Raupyboard

Normale Version: [NF] Kapitel 1 - Bloodlines
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[01 Bloodlines]

All this running around
Well it's getting me down
Just give me a pain that I'm used to
I don't need to believe
All the dreams you conceive
You just need to achieve
Something that rings true

Stockholm Stadtzentrum, Schicht Null.
28. Juli 2352, 02:34 Uhr.
22°C im Schatten.


Es war dunkel im Zentrum der Schicht Null. Dies war keine Besonderheit, da Sonnenlicht nie durch die zahlreichen Beton- und Metallwände dringt, die die Sicht nach oben versperren.
Die Einwohner des tiefsten Stockwerks waren gewöhnt an solche Umstände. An diesem Ort waren die einzigen Lichtquellen Straßenlaternen und Neonreklamen, die scheinbar jeden Laden zierten.
Von einem gewönlichen Tagesrhythmus war daher nicht zu sprechen. Schäbige Supermärkte hatten 24 Stunden am Tag geöffnet und Nachtlokale waren durchgehend im Partyrausch. Ihre Namen erinnerten nur noch an alte Zeiten, in denen man den Regen auf der Haut spüren konnte und die Sterne am Himmel zählte.
[Bild: schicht00_stadtplan_01.png]
Auf einer spärlich beleuchteten Kreuzung standen sich zwei Gruppen von Menschen gegenüber. Ihnen jeweils vorgetreten waren ein Mann und eine Frau, die sich schweigend anvisierten.
Die Laternen gaben ein gelbes, fast orangenes, schwaches Licht von sich, einige flimmerten, während andere überhaupt nicht mehr funktionierten. Ihr Licht war so schwach, dass es lediglich die Flecken beleuchtete, auf die das Licht fiel, was dazu führte, dass um die Laternen Finsternis herrschte.

"Nun?", durchbrach die Frau die Stille. Ihre Stimme war von einer tiefen Sinnlichkeit, jedoch lag auch etwas gebieterisches in ihr.
"Was sagst du dazu? Gordon?"
Sie verschränkte ihre Arme und blickte ihr Gegenüber vorwurfsvoll an.
Dieser hingegen schien die Lage entspannt hinzunehmen, er blickte der Frau ohne Scheu in die Augen und schob mit einer lässigen Handbewegung den Sonnenschutz seiner Kappe ein wenig hoch.
"Ich wüsste nicht, was er verbrochen haben sollte. Ist doch nur Müll."
Er wandte seinen Oberkörper um und blickte demonstrativ einen jungen Mann in der Gruppe hinter ihm an. Dieser nickte nur grinsend. Zufrieden drehte sich der Mann namens Gordon wieder zur Frau.
Diese hatte einen zerknirschten Gesichtsausdruck aufgesetzt.
"Darum ging es mir nicht, und das weißt du. Hör auf, mich zu verarschen, denn mir ist alles andere als nach Scherzen zumute."
"Well, excuuuse me, Princess. Der arme Kerl konnte nicht ahnen, dass euch so viel an eurem Schrottplatz liegt. Er wird es beim nächsten Mal berücksichtigen, wenn er sich etwas ausleiht. Versprochen.", grinste Gordon und steckte seine Hände in die Hosentaschen, während er beobachtete, wie die 'kleinen' Bodyguards hinter der Frau gereizt ihre Fingerknöchel knacken ließen und auf ihn zuschritten.
Wortlos streckte ihre Schutzbefohlene den Arm aus, ohne den Blick von Gordon zu nehmen. "Lasst nur. Ich glaube, er hat sehr wohl verstanden, dass wir so etwas nicht dulden."

Ein Mädchen in der Gruppe wandte gelangweilt den Blick ab und begutachtete ein Stück Wand, das von einer der schwächlichen Laternen beleuchtet wurde. Auf ihr fand sich ein kunstvolles und detailreiches Grafitti, das eine paradiesische Landschaft darstellte. Ein Wasserstrom wand sich zwischen verschiedenen Blüten und Blättern, an denen sich Kolibris satttranken. Ein Anblick, der für Bewohner dieses Viertels unbekannt sein sollte.
Voodoo, so wurde das Mädchen genannt, lächelte verträumt und wandte ihren Blick einigen anderen Gruppenmitgliedern zu und lächelte sie an.
Ein blondhaariges Mädchen saß gelangweilt auf einer Mülltonne. Sie hatte ihre Beine übereinander geschlagen und lehnte mit ihrem Rücken an der Hauswand, bei der die Mülltonne stand.
Sie hatte ihren linken Ellbogen an die Wand gestüzt und lehnte ihren Kopf an die dazugehörige Hand. Ihr Blick wies eine Mischung aus Desinteresse und Wut auf.
Sie war weitgehend als Jeal bekannt, ein Mädchen das selten bis nie lächelte und das Gefühl hatte, immer Recht zu haben, auch wenn sie völlig daneben lag. Sie schien es oft regelrecht darauf anzulegen, sich in Schwierigkeiten und Streiterein zu verwickeln, doch momentan wollte sie einfach nur ihre Ruhe.
Hinter dem Mann mit dem auffälligen Tattoo auf dem Arm schlängelte sich ein Mädchen mit kurzem, schwarzen Haar durch die Menge, ihre Bewegungen waren fließend, da sie sich auf Inlineskates vorwärtsbewegte. Ihre Blicke glitten immer wieder zu den Grafittis, die die Wände bedeckten, nur einige waren detailliert gezeichnet worden, die meisten in ihren Augen "Schmierereien" waren nur Tags, kurze Signaturen der zuständigen Sprayer. die wohl nicht genug Zeit gefunden hatten, mehr hinzumalen.
"Dilettanten", murmelte das Mädel, bevor sie sich wieder dem größten und unübersehbarsten Wandgemälde zuwand. Eine Naturlandschaft, klares fließendes Wasser, bei dem man das Gefühl hatte, es würde direkt aus der Wand herausfließen, muntere kleine, bunte Vögel, bei denen man schwören konnte, sie würden jeden Augenblick mit ihren Flügelchen schlagen und davonfliegen... Es war selten genug, dass sie jemanden in ihren Genre Respekt zollte, doch der Schöpfer dieses Werkes schien mehr als begabt zu sein, dessen war sie sich sicher.
Was ihr Boss und die andere Tante vor sich hinschwafelten interessierte sie nur geringfügig, schließlich hatte sie nichts angezettelt und musste für nichts geradestehen.
Zufrieden lenkte Oleon seinen Blick auf das Graffiti. Noch einen Kampf hätte er wirklich nicht vertragen. Er liebt dieses Grafitti. Er liebt diese Ironie, dass etwas so unglaublich Schönes in der wahrscheinlichst trostlosesten Gegend der Stadt. Immer wieder erinnert in dieses Bild an seine Eltern wie sie mit ihm im Urlaub waren, und immer wieder kommen ihm die Tränen. Auch heute. Mit Tränen in den Augen wendet er sich ab. Er wendet sich wieder der Szene zwischen den Banden zu, Auf der einen Hälfte Leute die er fast so gut kannte wie sich selbst, die so was wie seine Familie sind. Die anderen kannte er nicht, sie warn im eigentlich egal, Hauptsache es gab keinen Kampf. Er schaute wieder weg und gab sich wieder den Erinnerungen hin.
Desinteressiert zündete sich ein Mädchen mit langen, rot-schwarzen Haaren eine Zigarette an und zog genussvoll an dieser. Sie fragte sich, was sie hier sollte, in ihren Augen war es unnötig, dumm herumzustehen und darauf zu warten, dass sie endlich wieder ihr Quartier bezogen. Ihr Blick galt ebenfalls den großen Graffiti an der Wand, sie war schon oft hier vorbei gelaufen und hatte es einen Blick geschenkt, doch so richtig wahrgenommen oder genauestens angesehen noch nie. Anscheinend holte sie es jetzt nach, denn ihr Blick ruhte mehrere Minuten auf einer bestimmten Stelle des Gemäldes, bevor sie sich eine neue Stelle heraussuchte und diese musterte, immer wieder kurz an ihrer Zigarette ziehend.
Wie auch vor der Auseinandersetzung stand Dreamer auch nach dieser an eine Wand gelehnt hinter Gordon und hörte ein wenig Musik. Es war etwas eigens aufgenommenes. Damals haben ein paar Leute der Bande mitgemacht. Das Mädchen dachte schon immer gerne über alte Zeiten nach. Wie sonst auch träumte sie ein wenig vor sich hin und betrachtete das Gemälde. Wobei Alexis meistens nicht anzusprechen war. Langsam glitt ihre Hand über ihre Kopfhörer zum OFF-Button und die Musik verklang langsam. "Wäre schön, würde es hier sowas noch geben.", richtete Dreamer sich dann zu den anderen Mitgliedern der Bande.
Muh

Eine Person stand mit verschränkten Armen ein kleines Stück hinter Gordon und hörte sich das Gespräch mit einem fetten Grinser im Gesicht an. Er war der lustige und fröhliche Typ der Truppe dem die Dunkelheit und die Trostlosigkeit hier unten nichts ausmachte und ihn nicht geschadet hatte. Die anderen waren aggresiv und öfters schlecht gelaunt, im Gegensatz zu ihm. Er fand es manchmal schade, aber verstand sich ja trotzdem ziemlich gut mit den anderen. Er wünschte sich das sie manchmal etwas aufgedrehter und netter wären. Aber was sollte er tun. Was dagegen unternehmen konnte er wohl schlecht. Zumindest hatte er es aufgegeben. Er lachte ganz kurz und leise bis er warte das die anderen endlich abziehen würden und sie in Ruhe lassen würden. Er fand es irgendwie schade das sie nicht zum Kämpfen gekommen sind. Er hätte bestimmt Spaß gehabt. Doch was sollte er tun. Man konnte gegen so gut wie gar nichts hier etwas tun. Selbst die Leute davon abzuhalten ihnen den Himmel abzuschnüren hatte nicht geklappt. Ihm war mittlerweile alles egal weshalb er das Leben locker neben konnte. Ihm war es egal das er hier durch diese unglaublich freche Art jedesmal sein Leben opferte aber er wusste er war stark genug sich zu verteidigen und wenn nicht wärs eh egal. Schlimmer als hier könnte es ja eh nicht werden. Er spielte mit einer seiner Haarsträhnen und wartete was nun passieren würde.
Gordon lächelte die Frau und ihre Gehilfen nachsichtig an.
"War das alles?", fragte der Mann und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wir haben nicht ewig Zeit, musst du wissen, meine Liebe."
"Hmph. Nur noch eines. Ich kann euch nicht verbieten, in unseren Claim einzudringen.", sie blickte Gordon durchdringend an, "...aber solltet ihr auch nur den Hauch eines Versuches starten, Scheiße zu bauen, werdt ihr es auf der Stelle bereuen.", sie wandte sich zum Gehen, als ein ohrenbetäubender Schuss aus der Nähe ertönte.
Geistesgegenwärtig hatte Gordon seine Knarre gezogen und sie in sekundenschnelle auf die Quelle des Schusses gerichtet. Seine Waffe deutete in einen dunklen Ausläufer der Kreuzung. Dort regte sich nichts.
Bei der ihnen gegenüberstehenden Gang war einer der Männer zu Boden gesunken, unter ihm bildete sich eine riesige Blutlache, die im schwachen Laternenlicht glänzte, und sie wurde schwallartig mit jedem schwächer werdenden Herzschlag des Menschen größer.
Die Frau hatte sich über ihn gebeugt. Ihre Stimme klang verzweifelt.
"Jasper! Verdammt, Jasper, stirb mir nicht weg!", ihre Stimme ging in ein trockenes Schluchzen über, während sie den Toten an sich drückte.

Gordon hatte nicht viel übrig für die Trauerszene, die sich unmittelbar vor ihm abspielte, sein Blick war weiter in die dunkle Gasse gerichtet.
Als er eine leise Bewegung vernahm, feuerte er zwei Schüsse aus seiner Pistole ab, die nicht minder laut waren als die des unbekannten Angreifers zuvor.
"Fuck.", entfuhr es ihm knirschend. Wütend blickte er in die immer noch dunkle Gasse, anscheinend war ihm sein Ziel entwischt.

Als der Mann der fremden Gruppe blutend zusammengebrochen war, war ein spitzer Schrei aus Gordons Gruppe erklungen. Ari, ein junges, rothaariges Mädchen, blickte mit schreckgeweiteten Augen in Richtung des Sterbenden, während sie ihre Hände vor den Mund hielt.
Ihr Zwillingsbruder, der etwas größer als sie war, hatte ihr beschwichtigend eine Hand auf die Schulter gelegt, aber auch er blickte mit finsterer Miene zu dem Opfer, anschließend zu Gordon, der nun selbst Schüsse abgefeuert hatte.
"Was zur Hölle...", murmelte er.
Kaum war der Schuss gefallen, hatte auch das Mädchen mit den kurzen, schwarzen Haaren seinen Blick sofort vom detaillierten Wandgemälde gelöst und starrte in die schwarze Finsternis, aus der das unüberhörbare Geräusch gekommen war.
"Scheiße", murmelte sie, unverzüglich flitzte sie zu Gordon nach vorne, bremste scharf direkt neben ihm und klopfte ihm auf die Schulter, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
"Boss, wir sollten schnell verschwinden, bevors noch einen von uns erwischt", flüsterte sie ihm zu, die andere Gang sollte die Worte nicht unbedingt mitbekommen.
Als der Schuss fiel erschrak Alexis und sah sich um. Zuerst erkannte sie nichts, aber als ihr Boss dann "Fuck" rief, war ihr ungefähr klar, was passiert sein musste. Nachdem sie sich noch ein wenig weiter umgeguckt hatte erkannte sie den Mann auf dem Boden. Mehr als ein leises "Shit" antwortete sie nicht darauf. Schüsse waren in diesen Gebieten keine Seltenheit. Aber ausgerechnet jetzt, wo es sowieso schon eine Art Streit gab. Zitternd packte Dreamer schon einmal die Schlagringe in ihrer Tasche aus.
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