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[OolW] Kapitel 3: (Ver)kehrt zurück
Beitrag: #106
vom - RE: [OolW] Kapitel 3: (Ver)kehrt zurück
Heikki wachte auf, als er Gebrutzel von Bacon hörte. „Guten Morgen! Frühstück ist fertig! Ich hab schon gegessen, sehr lecker!“ „Wie oft hab ich dir gesagt, dass du das lassen sollst? Es ist extrem unhöflich, dass du einfach rausgehst, wenn ich schlafe. Was hast du gemacht?“ „Nur gekocht!“ „…“ „Wirklich!!!“ Heikki seufzte. „Na gut. Dann esse ich erst einmal etwas.“ „Guten Appetit! <3“ Man musste es ihr lassen: Jaana war einfach eine hervorragende Köchin. Keine Ahnung, woher sie das hatte, aber es war nun einmal nicht abzustreiten. Zwei Sandwiches und einen gefühlten halben Kilo Bacon später atmete Heikki zufrieden aus. „Es war in der Tat vorzüglich wie immer. Aber warte nächstes Mal bitte, bis ich wach bin. Es ist unangenehm, im Stehen aufzuwachen und das nicht einmal in seinem eigenen Körper.“ „Jaja…“ Manchmal war sie aber auch ein hoffnungsloser Fall.

Heikki ging duschen und blendete Jaana für die Zeit einfach aus, ein wenig Privatsphäre gönnten sich die beiden ab und an, auch, wenn das nicht immer einfach war. Er stieg aus der Dusche und betrachtete sich im Spiegel. Das Bacon wollte einfach nirgendwo ansetzen und Heikki sah aus, als nagte er am Hungertuch, wo doch das komplette Gegenteil der Fall war. Er zog sich nach dem Haare Fönen an und öffnete den Spiegelschrank im heruntergekommenen Bad. Im Becher, wo sich seine Zahnbürste befand, steckte ein frisch gedrehter und anmutiger Joint. „Hach Jaana… Das ist wirklich lieb von dir.“ „Oh, da bist du ja wieder. Ja, toll, nicht? =^.^=“ „Was hast du angestellt?“ „Ich… nichts!“ „Jaana.“ Das junge Mädchen seufzte. „Ich war draußen, “ begann sie, worauf Heikki direkt zu protestieren gedachte, doch sie fuhr unbeirrt fort, „ABER es war echt nur kurz! UND ich hab mich nur umgesehen, ob irgendwas komisch ist. Keine Polizei, nichts Beunruhigendes.“ „Aber?“ „Naja… Vielleicht ist mir ein kleines, umm, „Missgeschick“ unterlaufen…“ Heikki putzte sich die Zähne und nach zwei Minuten hatte er genug von Jaanas Ausflüchten. „Rede nicht um den heißen Brei herum. Was hast du angestellt?“ „Nun… ein Kind hat mich gesehen.“ Heikki packte seine Sachen zusammen und fragte: „Und du hast dann was gemacht?“ „Es erschreckt.“ Heikki erinnerte sich an ihr letztes „Ich habe nur jemanden erschreckt!“, es war Dr. Himmel, der daraufhin einen Herzinfarkt erlitten hatte und daran verstarb. „Gratulation. Wie alt war es?“ „Es IST ungefähr zwei. Und ja, sie lebt noch, danke der Nachfrage!!! Glaubst du etwa, ich sei ein Un… Mensch?“ „Belassen wir es doch hierbei, “ antwortete Heikki angefressen, „ich fahre uns zum Deathend.“ „Ohhhhhh! Heute schon! Das ist schön!“

Beide waren notorische Frühaufsteher, aber der Pendlerverkehr in London war schrecklich, sodass sie erst um 07:45 am Deathend 13 ankamen. Heikki hatte sich eine Zeitung und einen Kaffee gekauft, den er jetzt – mit dem Joint – genoss und den Artikel auf der ersten Seite las, dessen Überschrift gute Neuigkeiten für Heikki und Jaana bedeutete: „Liverpool Accident’s Cause Solved: Driver Intoxicated“ „Sagte ich doch, kein Grund zur Sorge!“ Heikki nahm einen letzten Zug, schmiss die Zeitung und den Stummel auf den Boden und trat diesen aus. Er schritt zu der massiven Holztür und klopfte. Deutlich. Einmal. Zweimal. Dreimal. Dann erst blies er den weißen Rauch aus, doch niemand öffnete. Er sah sich um. Keine Menschenseele. Weit und breit. „Dann schneien wir doch einfach mal rein, es ist immerhin schon fast Acht.“ Heikki öffnete die Tür und sie betraten das alte Gemäuer. „HALLO!!! IST HIER JEMAND?!“ „Excuse you?“ Jaana schwirrte durch den Eingangsbereich des Hauses, das durch ihr lautes Auftreten nun wohl komplett wach sein müsste. „Was denn? Sollen die doch ruhig wach werden. Es ist schon spät!“ „Genau, ich meine nicht etwa, dass du dich einfach ungefragt gezeigt hast. Das macht man einfach nicht.“ „Kein guter Service hier. HALLO?!“ Jaana schmiss einen Tisch um, der in Richtung Kellertür sauste. “Oh. Was ist das denn?“ „Eine offene Tür, Jaana. Und – wie du sicher lesen kannst – führt sie zum Keller.“ Heikki deutete auf den Hausplan, der aushing. Beziehungsweise hätte er es gemacht, wenn Jaana nicht die Kontrolle über ihren Körper erlangt hätte. „Und jetzt ist Schluss mit lustig. Lass mich das regeln, du richtest ja nur Schaden an dem Mobiliar an, das in dem Haus steht, in dem wir fortan wohnen möchten.“ „Lustig… Mobiliar… Schaden… Du spinnst ja, wir gehen erst einmal in den Keller, irgendwas stimmt da doch nicht!“ Heikki gab das Protestieren auf. Ein Glück, dass Jaana so fröhlich war, sonst wäre sie wohl durch die Decke gegangen. Und das nicht sprichwörtlich.

„Wusstest du, dass ‚Jaana‘ von dem Wort ‚starrköpfig‘ abgeleitet ist?“ versuchte Heikki sie abzulenken, während sie die Kellertreppe herunter schritten, aber Jaana schien dagegen komplett resistent zu sein. „Ich fühle doch, dass hier irgendwas… anders ist.“ „Also, nun mal ehrlich: ‚Fühlen‘, ‚anders‘ – jetzt wirst du albern. Das ist ein ganz normaler Keller und du bist einfach zu neugierig, weil hier also kein komischer Spiegel steht, der eigentlich gar nicht wie ein Spiegel aussieht, sondern irgendwie anders ist, weil ich mich nicht einmal sehen kann?! Und jetzt gib schon zu, dass ICH Recht hatte!“ „Manchmal bist du unausstehlich.“ „Ne, ich bin einfach schlau! DU bist vielleicht intelligent, aber fühlen kannst du einfach nicht. ICH hingegen, ich bemerke einfach alles! Und außerdem, “ begann Jaana ihre Rede fortzuführen, doch diesmal unterbrach Heikki sie, „HINTER… UNS!“ Doch es war zu spät. Die Gestalt, die sich herangeschlichen hatte, schubste die beiden nach Vorne. Jaana war natürlich nah an den Spiegel getreten, um diesen genauer zu inspizieren, bevor sie überrumpelt wurde. Heikki nutzte den Moment, um die Kontrolle über seinen Körper zurückzuerlangen, aber er konnte nicht mehr verhindern, dass sie in den Spiegel krachten. Er schloss sie Augen und versuchte, sich vor den scharfen Glassplittern zu schützen, die sich wie kleine Messer in seine Haut schneiden würden. Stattdessen schlug er hart auf den Boden auf. Sie waren durch den Spiegel gefallen.

Heikki schnaubte. „Klasse bemerkt, Jaana. Echt super.“ „Das hat weh getan… Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass ‚Jaana‘ sich von ‚die Geliebte‘ ableitet.“ Heikki rollte die Augen und sah sich um. „Wir sind in dem Keller, aber er scheint gespiegelt zu sein. Vielleicht sind die Bewohner ja hier und deshalb meldete sich gerade keiner. Und derjenige, der uns hier hinein befördert hat, könnte vielleicht der Pförtner gewesen sein.“ „Oder die alte Hausdame. Oder einfach irgendein Arschloch! Aber lass uns doch ein wenig hier umhergehen, vielleicht treffen wir ja jemanden. Ich bin schon ganz aufgeregt! Lass uns nach oben gehen, hier ist es doch viel zu dunkel. Hier wird niemand sein!“ sagte Jaana und Heikki ging vorsichtig die Treppe nach oben und öffnete die Tür. Sie befanden sich in derselben Eingangshalle, in der Jaana noch wenige Minuten vorher einen Tisch umgeschmissen hatte, doch es war in der Tat… anders. Heikki wollte es sich nicht eingestehen, aber Jaana hatte Recht – „Ha!“ – und das gespiegelte Haus war nicht so, wie es ein normales Haus hätte sein sollen. „Hey, hörst du das?“ Heikki lauschte und antwortete, „Nein. Was denn?“ „Oben, oben! Da sind Leute! Das müssen die Bewohner sein! Los, LOS, geh‘ schon!!!“ „Wie du magst. Lassen wir uns doch mal überraschen… Geliebte.“ Und so gingen die beiden die Treppe hinauf in den ersten Stock des gespiegelten Hauses.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.05.2013, 17:17 von Lin. )
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RE: [OolW] Kapitel 3: (Ver)kehrt zurück - von Lin - 28.04.2013, 12:51

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