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[WoCh] Butterfly Dream
Beitrag: #1
vom - [WoCh] Butterfly Dream
[Bild: dream.png]

Hier, wo Eis und Kälte das ganze Jahr über ihren Einfluss auf die lebende Bevölkerung ausübt befindet sich das Königreich Narra. Es ist ein großes Land im hohen Norden mit einer recht ausgewogenen Vielfalt an Gebirgen, Meereszugang und Ebenen.
Nach diesen drei Aspekten wurde das Königreich in drei Gebiete unterteilt, die jeweils von einer von drei Großstädten aus regiert werden.

Die Bergregion wird von der Stadt Mountrial aus regiert, wo die Geschwister von Velquist die Lordschaft übernahmen, nachdem ihre Eltern zwei Jahre zuvor verstorben waren.
Trotz deren jungen Alters werden Ferdinand, welchem der Thron Mountrials zusteht, und seiner Zwillingsschwester Liselotte den Erwartungen, die mit ihrer Position als Lords in Verbindung stehen, gerecht. Sie sind beliebt bei deren Volk so wie auch bei den Herrschern der anderen Gebiete.

Hafen- und Handelsstädte in der seenahen Region Narras werden überblickt von der Inselstadt Alaptrial. Dort haben Lord Karl und Lady Nadia deren Sitz.
Karl und Nadia sind ein Paar seit derer Jugendzeit, obwohl Karl der Nachkomme des früheren Lords von Alaptrial ist, während Nadia aus den Bergregionen stammt. Erst vor sechs Monaten haben die beiden einen Nachkommen in die Welt gesetzt.
Die junge Prinzessin Ilya Finess wächst seither gesund und munter.

Überschaubar und leicht zu überwachen ist die ebene Region, regiert von der Stadt Peristrial aus. Aufgrund deren Beschaffenheit sind die Ebenen die einzige Region Narras, die keinen natürlichen Schutz gegen ihr Nachbarland besitzt. Während die Berg- und Seeregion nahezu keine militärische Kraft besitzen kann Peristrial jederzeit mit einer Großarmee glänzen.
Lord in dieser Region ist Redmond Kantios. Er ist, wie die Geschwister Velquist, noch recht jung für seine Position, doch sein krankhafter Vater ist nicht in der Lage, als Führungsperson zu fungieren.
Immer an seiner Seite sind sein Jugendfreund Viper und ein Freund seines Vaters namens Cobra welche ihm als Berater dienen. Dies sind zwar nicht deren wahre Namen, doch sind sie nur noch unter diesen bekannt.

Abgesehen von den drei Regionen und deren Regierungsstädten gibt es jedoch auch noch die Hauptstadt des gesamten Königreichs. Die Stadt Ceentrial, die als die Hauptstadt des Königreichs Narra bekannt ist und Kontrolle auf alle drei anderen Regionen ausübt.
Inmitten dieser Stadt befindet sich ein gigantisches Schloss, welches den Eindruck gibt aus Eis erbaut zu sein. Hier lebt die Königsfamilie Narra’s. Königin Eleisa Anarax und deren Tochter, die Prinzessin Len Anarax.

Momentan herrscht Aufregung und Anspannung im Schloss Ceentrial. Es ist wieder einmal soweit. Alle zehn Jahre werden die Lords und Ladys aller drei Regionen nach Ceentrial eingeladen um zum einen Politisches zu besprechen aber zum anderen auch um zu Feiern und sich näher zu kommen. Dieses Treffen ist eine Tradition, die seit der Gründung des Königreichs vor mehr als 1000 Jahren immer eingehalten wurde.



Wir waren gerade in Ceentrial angekommen.
Wie man es von einer Hauptstadt erwarten durfte, war sie prunkvoll und ansehnlich. Außerhalb der Stadtmauern gab es sogar einen gigantischen gefrorenen See, wo wir Fischer sehen konnten. Lord Karl, ein kräftig gebauter, blass blonder Mann, welcher selbst ein geübter Fischer war, fand dies äußerst interessant. Lady Nadia, Lord Karls Gemahlin, eine schwarzhaarige Schönheit, zeigte ebenfalls Interesse und sprach munter mit ihrem Mann.
Wir saßen in einer Kutsche auf Kufen. Wagenräder würden in Narras Schnee und Eis kein Vorankommen ermöglichen.
Während Lord und Lady sich auf einer Seite der Kutsche unterhielten, saß ich ihnen gegenüber. Deren sechs Monate altes Kind, Prinzessin Ilya, ein Mädchen mit kurzem, blass blondem Haar, ähnlich ihrem Vaters, lag in meinen Armen und spielte mit meinen Haaren. Sie war nicht grob, so ließ ich ihr ihren Spaß und sah aus dem Kutschenfenster über den See hinweg…
„Huh?“
Mir entkam ein fragender und erstaunter Laut, der die Aufmerksamkeit der Adelsleute auf mich lenkte.
„Was ist los, Kaori?“ fragte die Lady mich.
Ich sah kurz zu ihr, dann wieder über den See.
„Dort war etwas. Ein großes Tier.“
Der Lord lachte.
„Ein großes Tier, sagst du? Vielleicht ein Reh? “
„Hehehe. Das junge Mädchen hat womöglich Sirius gesehen.“
Die Stimme des alten Kutschenführers hatte sich zu Wort gemeldet.
„Sirius?“ fragte ich.
„Erzählen sie keine Geschichten. Sirius ist nur eine alte Legende.“ warf Lady Nadia ein, woraufhin der Kutschenführer krächzend lachte und das Thema sein Ende fand.
Ich war nicht schlauer daraus geworden, wer oder was Sirius war und was für ein Tier ich gesehen hatte. Womöglich war es tatsächlich nur ein Reh gewesen…?

Eine Viertelstunde später erreichte unsere Kutsche schließlich das Schloss.
Wir stiegen aus der Kutsche und näherten uns dem großen Eingangsportal. Der Lord klopfte kurz, dann öffnete es sich vor uns.
Wir wurden begrüßt von einem Butler, welcher uns sofort hinein bat.
„Lord und Lady Finess, nehme ich an?“ fragte er höflich nach, was Lord Karl bejahte.
„Wer ist eure Begleitung?“
Der Diener warf einen Blick zu mir und der Prinzessin in meinen Armen.
„Dies ist Kaori Azuro. Sie ist unsere verantwortungsbewussteste Dienerin. In ihren Armen hält sie unsere Tochter, die Prinzessin Ilya. Kaori ist hier, um sich um sie zu kümmern.“ erklärte die Lady, woraufhin ich eine leichte Verbeugung andeutete.
„Dann freue ich mich, euch hier, im Schloss von Königin Anarex begrüßen zu dürfen.“ schloss der Butler mit einer tiefen Verbeugung seinerseits und führte uns dann zu unseren Gemächern.
Bevor der Butler sich dann jedoch zurück zog, ließ er uns wissen, dass es in einer halben Stunde ein Begrüßungsessen geben werde, so sollten wir von der Anreise ermüdet sein, sollten wir uns jetzt kurz ausruhen.
Ich für meinen Teil schloss die Tür meines Zimmers und platzierte die junge Prinzessin auf meinem Bett wo sie aufrecht sitzen blieb und mich mit großen Augen anblickte.
„Ilya, bleib schön ruhig sitzen. Ich packe schnell meine Kleidung aus.“
Das Baby legte ihren Kopf etwas schief und gab ein kindliches Geräusch von sich, bevor sie sich auf ihren Rücken fallen ließ und ihre Hände in die Luft streckte. Mit einem Lächeln machte ich mich derweilen daran zu tun, was ich ihr erklärt hatte.
Abgesehen davon, dass ich die Kleidung jedoch auspackte und in Schubladen und Schränken verstaute, hatte ich mich auch gleich umgezogen. Ich hatte mir ein schönes, weißes Kleid angezogen, welches mir die Lady Nadia zur Verfügung gestellt hatte.
Neu eingekleidet ließ ich mich dann neben Ilya im Bett nieder und hob sie auf meinen Schoß.
„Na, wie geht’s?“ fragte ich freudig.
„Kori!“ rief das Baby als Antwort freudig aus und ich kicherte.
„Nein, nein. Ich habe gefragt, wie es dir geht, nicht wie ich heiße.“
„Kori gu!“
„Was?“
„Guuuuuu!“
„Gut? Meinst du gut?“
„Jaaaaaaa!“
„Das ist aber schön, dass es dir gut geht.“
„Jaaaaaaa!“

„Na ihr beiden. Habt ihr Spaß?“
Lady Nadia hatte die Zimmertür geöffnet und lächelte uns an. Ich lächelte zurück und erhob mich mit der kleinen Prinzessin in meinen Armen.
„Wie immer.“ gab ich ihr zu wissen.
Nadia hob ihre Hand vor ihren Mund und kicherte leise, dann sagte sie, dass wir nun zum Essen gehen sollten. Als wir durch die Tür aus meinem Zimmer schritten lehnte Lord Karl bereits an der Wand gegenüber und zusammen machten wir uns dann auf den Weg nach unten. Es war kein Problem für Lord und Lady den Weg zu finden. Immerhin waren sie nicht das erste Mal hier.
Nach einem kurzen Gang eine Treppe hinab und durch die Eingangshalle des Schlosses hindurch kamen wir zu einem großen geöffneten Portal, hinter welchem sich ein langer Saal erstreckte. In diesem wäre genug Platz für hunderte von Tischen gewesen, doch momentan stand hier nur ein einziger, langer Tisch, welcher sich fast von einer Seite des Raumes zur anderen zog.

Wir waren nicht alleine in dem Raum. Bereits anwesend waren die Zwillinge, Ferdinand und Liselotte von Velquist. Der junge Ferdinand hatte kurzes schwarzes Haar und trug eine schwarze Augenklappe über seinem rechten Auge. Seine Statur war weder groß noch kräftig. Im Grunde glich er seiner Schwester Liselotte, welche ein ins Auge stechendes, rosa Kleid trug und ihr langes schwarzes Haar in zwei Zöpfe gebunden hatte.
Ebenfalls bereits im Raum war der Diener der Velquist Zwillinge. Sein Name war Leon Felden und er war ein guter Freund Lord Karls. Er hatte einen üppigen Bart, trug einen schlaffen Hut und hielt momentan eine qualmende Zigarette in seiner Hand, während er mit einer weiteren Person sprach. Ein Mädchen in meinem Alter namens Amy Felden.
Leon war ihr Onkel und während er für die Velquists arbeitete, war sie eine Dienerin hier im Schloss der Anarex. Die beiden sahen sich nicht oft und hatten sich viel zu erzählen, so hielt sich Lord Karl zurück, seinem Auftreten im Raum kund zu tun.
Anstelle begaben wir uns an den Tisch und ließen uns in der Nähe der Zwillinge nieder.
Liselotte wurde bei dieser Annäherung sofort aufmerksam.
„Oh, dieses liebliche Baby. Es ist ihres, werte Lady Nadia?“ fragte sie entzückt und näherte sich mir und dem Baby in meinem Armen. Auch ihr Bruder erhob sich und schüttelte Lord Karl zur Begrüßung die Hand.
„Ja, das ist unsere kleine Ilya.“ gab Lady Nadia stolz zu und strich ihrer Tochter durchs Haar.
„Ah, sie ist so klein und niedlich.“
„Wollt ihr sie einmal halten, Liselotte?“ fragte Nadia dann und das Baby wechselte die Hände.

Während sich alles um das Kleinkind drehte nahm ich am Tisch Platz und sah mir den Raum genauer an. Abgesehen von seiner beeindruckenden Größe war er auch wunderschön verziert. An den Wänden hingen unzählige teure Gemälde, die Decke war ein einziges Kunstwerk und der Fußboden war von einem teuren Teppich überzogen.
„Dieser Teppich stammt aus Mountrial. Gefällt er euch?“
Ferdinand von Velquist hatte sich neben mir auf einen Stuhl gesetzt und hatte wohl meine bewundernden Blicke bemerkt.
„Sehr, Lord Ferdinand. Ich wusste jedoch nicht, dass in Mountrial solche Teppiche hergestellt werden.“ gab ich zu.
Der junge Lord lachte darauf kurz.
„Ihr scherzt, Madam? Mountrials Teppiche sind die wertvollsten im gesamten Königreich.“
Nach diesen Worten erkannte der Lord jedoch an meinem Gesichtsausdruck, dass ich nicht gescherzt hatte.
„Ich muss verneinen, Lord Ferdinand. Ich bin nur eine einfache Dienerin. Mein Wissen ist begrenzt.“
Diese Worte schienen den Jungen etwas zu verwundern.
„Eine Dienerin. Die Art wie ihr euch verhaltet, eure Aussprache und eure Kleidung hätten dies nicht vermuten lassen, Madam. Wie ist euer Name?“
Ich war etwas geschmeichelt.
„Mein Name ist Kaori. Kaori Azuro, Lord Ferdinand.“ stellte ich mich vor.
„Azuro. Das klingt mir bekannt… womöglich irre ich mich. Ich hoffe ihr werdet euch an diesem Treffen erfreuen, Madam.“
„Oh, ganz sicherlich. Wenn alle Anwesenden auch nur halb so freundlich sind wie ihr, mein Lord, wird es sehr erfreulich werden.“
Ferdinand kicherte leise. „Erhofft euch nicht zu viel. Seht wer da kommt.“

Der junge Lord hatte zum Eingang des Saals gedeutet, wo drei neue Gestalten erschienen waren. Dies waren der jugendliche Lord Redmond Kantios aus Peristrial und seine Berater.
Der Lord selbst hatte kurzes schwarzes Haar und einen kühlen Ausdruck auf seinem Gesicht.
Seine Berater waren zum einen Redmonds Jugendfreund Viper welcher einen frechen Blick aufgesetzt hatte und mit seinem Lord sprach - welcher ihm jedoch nicht zuzuhören schien - und zum anderen Cobra, ein großer, muskulöser Mann, welcher bereits Redmonds Vater als Berater gedient hatte.
Mit dem Auftreten dieser neuen Gruppe übergab mir Lady Liselotte wieder das Baby. Sie warf einen kühlen Blick in die Richtung Lord Redmonds, bevor sie eine Drehung machte und am Tisch Platz nahm. War zwischen den beiden etwas vorgefallen?
Die Peristrials begaben sich nach einer kurzen Pause ebenfalls zum Tisch und ließen sich gegenüber den beiden anderen Familien nieder. Es war nicht verwunderlich, doch auch jetzt, wo alle Gäste anwesend waren, verbrauchten wir noch nicht einmal ein Viertel des Tisches.

Nachdem alle anwesend waren und ein bisschen Klatsch und Tratsch ausgetauscht worden war, hatten sich auch Leon und Amy Felden getrennt.
Leon war zu seinen Lords an den Tisch gekommen, während die junge Dienerin zum Eingang des Saals schritt und den Raum verließ. Bereits fünf Minuten später kam sie dann wieder zurück.
„Ich erbitte um Aufmerksamkeit.“ ließ sie verlauten, so dass alle Blicke zu ihr schwangen.
„Königin Eleisa Anarex und Prinzessin Len Anarex.“
Mit diesen Worten trat die Dienerin zur Seite und ihre Meister traten durch die Tür.
Königin Eleisa Anarex war eine groß gewachsene Frau, gekleidet in türkisgrüner und weißer Kleidung, gespickt mit Sonnen-, Mond- und Sternensymbolen. Gleich ihrer Tochter hatte sie hellviolett bis hellblaues Haar. Die Prinzessin selbst war völlig schwarz gekleidet.
„Ich begrüße euch alle herzlich zum traditionellen Treffen der Lords und Ladys.“ sagte die Königin, während sie den Tisch entlang schritt.
„Lord und Lady Finess. Ich gratuliere ihnen zu ihrer gesunden Tochter. Lord und Lady von Velquist, mein Beileid für das Ableben ihrer Eltern. Lord Kantios, wie geht es eurem Vater?“
Niemand gab ihr eine Antwort und sie erwartete es auch nicht. Diese Begrüßung war nur formell, um zu zeigen, dass sie wusste, mit wem sie es zu tun hatte. Die Prinzessin folgte ihrer Mutter in diesem Moment stumm, wie auch Amy, welche die Tür zum großen Saal geschlossen hatte und nun neben ihrem Onkel Platz nahm.
Die Königin ließ sich am Ende des Tisches nieder, die Prinzessin am ersten Platz zu ihrer linken, was sie zur einzigen Person machte, die auf derselben Seite des Tisches saß, wie Lord Redmond und seine Berater.

Es folgte eine Ansprache der Königin und die Aufforderung Neuigkeiten aus den Regionen kund zu tun. Danach gab es ein Festmahl und dann wurde das Begrüßungsessen beendet.
Man hatte den Lords und Ladys Bescheid gegeben, sie sollten am folgenden Morgen gegen 11:00 Uhr zu einer politischen Besprechung erscheinen, von welcher Lady Liselotte, die Prinzessin Len und die Prinzessin Ilya entschuldigt wurden. Eingeschlossen in diese Entschuldigung waren auch Amy Felden, ihr Onkel und ich.
Mit diesen Informationen war es schließlich Abend geworden. Während einige, namentlich Königin Anarax, Lord und Lady Finess, Leon Felden und Cobra noch im Speisesaal blieben, begaben sich die anderen zu deren Gemächern.
Ich, mit der Tochter meiner Lords im Arm, wurde jedoch noch einmal aufgehalten. Es war Lord Ferdinand, welcher mich ansprach.
„Ah, wartet, Madam Kaori.“
Ich war stehen geblieben und hatte mich zu ihm umgewandt.
„Kann ich etwas für euch tun, Lord Ferdinand?“ fragte ich ihn.
„Ich habe mich gefragt, ob Madam Lust darauf hätte, mich auf einem Spaziergang durch die Stadt zu begleiten.“
Diese Worte kamen unerwartet. Hatte er ein Motiv so etwas zu tun? Er wusste nun, ich war nur eine Dienerin. Nichts desto trotz, war die Antwort keiner Überlegung wert.
Ich hob Ilya etwas an. „Es ist bedauerlich, doch muss ich ablehnen, Lord Ferdinand. Ihr seht, ich bin damit beauftragt, mich um Prinzessin Ilya zu kümmern.“
Der Lord schien bedrückt, doch verstand er.
„Ah, natürlich. Ich hatte die werte Prinzessin völlig vergessen.“
Er strich dem Baby sanft durchs Haar.
„Sollte es sich irgendwie doch anders ergeben, scheuen sie es nicht an die Tür meiner Gemächer zu klopfen. Ansonsten wünsche ich eine gute Nacht, Madam.“
Mit diesen Worten schritt der junge Lord an mir vorbei und ich sah ihm nach.
„Gute Nacht, Lord Ferdinand.“ sagte ich, unsicher darüber was gerade passiert war.

Nichts desto trotz hatte sich die Situation nicht geändert. Ich hatte mich den gesamten Abend um Ilya gekümmert und schließlich war ich mit ihr zu Bett gegangen…



Die erste Nacht im Schloss war vorüber gegangen und es war nun 08:00 Uhr am nächsten Morgen. Nachdem ich mich und Ilya gewaschen und angezogen hatte wartete ich auf meinen Lord und meine Lady, die mich zum Frühstück abholten.
Zusammen begaben wir uns dann wieder in den großen Saal. Dieses Mal waren Lord Redmond und seine Berater, die Königin Anarex und Lady Liselotte mit Leon Felden bereits anwesenden. Lord Ferdinand und Prinzessin Len waren somit als einzige noch abwesend.

Wir nahmen am Tisch Platz und warten bis die noch fehlenden Personen erschienen.
Len erschien kurz nach uns, begleitet von Amy Felden, doch Lord von Velquist war auch nach fünf Minuten noch nicht aufgetaucht.
„Leon, geh bitte zu Ferdinands Gemächern und hole ihn. Er hat sicherlich verschlafen.“
Liselottes Worten folgend erhob sich ihr Diener und verließ den Saal. Drei Minuten später kehrte er zurück an die Seite Liselottes und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
Sofort erhob sie sich.
„Mein Bruder hat sich in seinen Gemächern eingeschlossen und gibt keine Antwort.“ sie wandte ihren Blick zu Königin Eleisa. „Gibt es einen Zweitschlüssel?“
Eleisa sah wortlos zu Amy Felden, welche sofort nickte und sich zu Liselotte begab.
„Bitte folgen sie mir, Milady.“
Die beiden und Leon verließen den Saal erneut und Viper, der jüngere der beiden Berater Lord Redmonds, sah ihnen hinterher.
„Die sollen sich Mal beeilen, hm. Ich bekomm langsam Hunger.“ bemerkte er und verschränkte seine Hände woraufhin der große Cobra leise lachte.
Das Lachen jedoch sollte ihm vergehen, als zwei Minuten später ein lautes Kreischen das Schloss durchhallte.

Aufgrund des Kreischens waren alle Anwesenden sofort aufgesprungen und der offensichtlichen Quelle gefolgt um schließlich vor Ferdinand von Velquists Gemächern zum Stehen zu kommen.
Lord Karl, welcher den Raum zuerst erreichte, erhob sofort sein Wort.
„Bleibt zurück… Lord Ferdinand wurde ermordet.“
In dem Zimmer befanden sich Liselotte, welche am Boden kauerte und weinte, Leon Felden, welcher neben ihr in der Hocke stand und versuchte sie zu beruhigen und Lord Ferdinand, welcher in seinem Bett lag und ein Messer in seiner Stirn stecken hatte. Lord Karl war an Ferdinands Seite gegangen und untersuchte diesen genau - es ist anzumerken, dass er in der Vergangenheit eine Ausbildung als Doktor absolviert hatte.
Lady Finess hatte mir ihre Tochter abgenommen und drückte diese fest an sich, während sie ihren Blick von dem Toten abwandte.
„Wie seid ihr euch sicher, dass er ermordet wurde. Der Raum war abgeschlossen.“ warf Lord Redmond kühl ein. Als sie seine Stimme vernahm, erhob sich Liselotte und näherte sich Redmond.
„Ihr ward es! Erst ermordet ihr unsere Eltern und nun meinen Bruder! Ihr seid ein Scheusal!“
Als sie mit geballten Fäusten und unter Tränen auf den Lord losging trat Cobra zwischen die beiden.
„Was sollen die Anschuldigungen? Beleidigungen gegen Lord Redmond nehme ich persönlich!“
Er packte das Mädchen an ihrer rechten Hand und holte aus um ihr eine Ohrfeige zu verpassen, doch Redmonds Worte stoppten ihn in seiner Tat.
„Halte dich zurück, Cobra. Sie hat so sehr Recht, wie sie Unrecht hat.“
„Du gibst es also zu!!“ kreischte Liselotte, woraufhin Redmond nur schwach lächelte.
„Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte, du liegst sowohl richtig als auch falsch. Fakt ist, du kennst die Wahrheit nicht. Ich könnte der Mörder sein, doch… könnte es genauso gut jeder andere hier gewesen sein.“
Er sah wieder zu Lord Karl.
„Doch ich wiederhole meine Frage. Was macht euch so sicher, dass wir es mit einem Mord zu tun haben?“
Karl verschränkte seine Arme. „Die Art, wie das Messer in seinem Kopf steckt und seine Arme völlig normal neben ihm liegen. Es handelt sich unmöglich um Selbstmord.“

Zurück im Speisesaal hatte jeder seinen Platz eingenommen.
Es herrschte Unruhe. Leon und Amy Felden hatten sich mit Liselotte etwas Abseits der anderen niedergelassen und versuchten die Lady zu beruhigen. Lord Karl und Lord Redmond diskutierten miteinander und Lady Nadia versuchte ihre Tochter ruhig zu halten, bis sie sie schließlich wieder mir überreichte.
Die Unruhe wurde erst gebrochen, als die Königin ihre Stimme erhob.
„Ich bedauere, dass ein solcher Vorfall geschehen konnte, doch verbitte ich es mir, dass ihr euch gegenseitig beschuldigt. Ich bitte euch, euch zu beruhigen und das Problem sachlich anzugehen.“
Während die Königin noch nicht fertig war, erhob Lady Nadia das Wort.
„Entschuldigt die Unterbrechung, doch wäre es vielleicht angebracht, die Kinder nicht in diese Sache hinein zu ziehen. Vielleichten sollten sie den Raum verlassen?“
Die Königin überlegte kurz, bevor sie einen fragenden Blick zu ihrer Tochter warf. Diese nickte und erhob sich.
„Sehr wohl Lady Finess. Ich bitte die jungen Damen, Prinzessin Len zu folgen.“
Len kam an mir vorbei und ich folgte ihr, wie auch Lady Liselotte und Amy Felden.
Als wir bereits in der Tür standen, erhob Leon Felden sein Wort, in der Absicht uns begleiten zu wollen, da es womöglich gefährlich sei, uns Mädchen alleine zu lassen, sollte sich der Mörder noch im Schloss befinden. Dem wurde zugestimmt und zusammen mit Leon folgten wir Prinzessin Len in einen Raum gegenüber dem Speisesaal.

Dies war die Wohnstube, ein gemütliches Zimmer mit einer großen Anzahl an weichen Sofas. Es war gehalten in warmen Farben und war somit ein starker Kontrast zum Rest des Schlosses.
In diesem Raum angekommen, ließ sie Leon in einem Lehnstuhl neben der Tür nieder. Amy begab sich mit Lady Liselotte zu einem Sofa und Prinzessin Len begab sich zu einem Bücherregal. Ich entschied mich ihrem Beispiel zu folgen.
Als ich neben ihr zum Stehen kam, sah sie mich an.
„Dein Name ist Kaori, habe ich Recht?“
Dies war das erste Mal, dass ich die kühle Stimme der Prinzessin vernahm. Ich bejahte ihre Frage zögernd und sie setzte fort.
„Für eine einfache Dienerin bist du wahrlich ein herausragendes Mädchen. Hm, ich empfehle dir, dieses Buch zu lesen.“
Sie hob ihre Hand und zog ein Buch aus dem Regal, bevor sie es mir reichte. Ich nahm es ihr ab und begutachtete den Titel.
„Celestial Hound Sirius. Dieser Name…“ sagte ich und schlug es auf.
„Es ist eine Legende über dieses Land und seinen Wächter. Du kennst sie noch nicht?“
Ich schüttelte meinen Kopf und sie lächelte schwach.
„Das habe ich erwartet. Dies ist die einzige Ausgabe dieses Buches. Mein Lieblingsbuch.“
Mit diesen Worten griff die Prinzessin nach einem anderen Buch und drehte mir den Rücken zu, bevor sie zu einem gepolsterten Stuhl ging und sich dort zum Lesen setzte.
Ich begab mich mit Ilya und dem Buch zu einem Sofa, ließ das kleine Mädchen auf meinem Schoß nieder und begann ihr die Geschichte leise vorzulesen…

Die Zeit verging schleppend, während wir so zusammen den Vormittag verbrachten. Die Erwachsenen waren währenddessen zu dem Entschluss gekommen, dass der Mörder Ferdinands sich noch im Gebäude befinden musste und womöglich einer der Diener oder einer von ihnen war. Dies erklärte sich aufgrund der Tatsache, dass niemand das Schloss über Nacht betreten oder verlassen hatte können, da die Schlosstore verschlossen waren und es noch immer sind.
Nach einem Mahl zu Mittag verging auch der darauffolgende Nachmittag ohne weitere Geschehnisse und Erkenntnisse. Jeder hielt seine Augen offen, doch niemandem viel irgendetwas auf.
Als wir uns am Abend entschieden hatten, es wäre besser unsere Sorgen zu vergessen und schlafen zu gehen begaben sich Lord und Lady Finess zusammen mit Lady Liselotte, deren Diener Leon und schließlich mir mit der Jungen Ilya in meinen Armen auf die Treppe zu unseren Gemächern.
Alles schien in normal, bis Lady Nadia plötzlich stehen geblieben war und wir uns alle zu ihr umdrehten.
„Ist alles in Ordnung, Liebes?“ fragte Lord Karl seine Frau besorgt, welche mit leeren Augen auf die Treppe blickte. Schweißperlen bildeten sich an ihrer Haut.
Sie antwortete ihm nicht. Anstelle griff sie sich mit ihrer rechten Hand ans Herz und brach zusammen. Der Lord sprang ihr entgegen und fing sie mit seinen Armen auf. Ein Zucken ging durch den Körper der Lady. Liselotte beobachtete den Moment gebannt, Leon wandte sich ab, ich war geschockt und hielt die junge Lady fest in meinen Armen - zu fest, da diese plötzlich zu kreischen begann.
„Sie…“ begann Lord Karl leise murmelnd. „Sie ist… tot.“ schloss er und senkte seinen Kopf in Trauer.

Nach einer genaueren Untersuchung schloss Lord Karl, die Lady sei an einem Herzinfarkt gestorben. Er vermutete es war aufgrund des stressigen Tages gewesen, doch schloss er nicht aus, dass der Tod anders herbei geführt worden war.
Ich sollte von diesem Ergebnis erst am nächsten Morgen erfahren. Nach dem Tod der Lady hatte man mich sofort mit Ilya auf mein Zimmer geschickt, wo ich mein Bestes tat, um die junge Lady und mich selbst zu beruhigen - gelingen tat es mir nicht.
Ich begann zu vermuten, dass der Grund für Ilyas Unruhe nicht mein zu fester Griff gewesen war. Trauerte sie über Lady Nadia? Hatte dieses kleine Baby die Situation erkannt? Dann jedoch erkannte ich etwas weitaus Wichtigeres… dieses Mädchen hatte ihre Mutter verloren. Was wenn sie hungrig war? Sie trank immer noch Muttermilch, wie sollte man sie füttern? Kreischte sie deshalb? Wenn das der Grund war, was sollte ich tun?!
Die Verzweiflung hätte mich womöglich in den Wahnsinn getrieben, doch glücklicherweise öffnete zu diesem Moment Lady Liselotte die Tür zu meinem Zimmer.
Sie schien ihren Blick von mir abzuwenden und schien geweint zu haben. Dieser Anblick ließ mich bemerken, dass ich nicht geweint hatte…
„Ich habe mir gedacht… Ich hoffe ich störe nicht… aber ich fragte mich, ob Lady Ilya wohl hungrig sein würde.“
Mit diesen Worten zog sie zögernd ein mit Milch gefülltes Babyfläschchen hervor. Daran hatte ich in meiner Verzweiflung nicht gedacht. Was war nur mit mir los? Sofort sprang ich auf.
„Danke Lady Liselotte, ich…“
„Es ist schon okay, du musst dich nicht bedanken… Der Schock muss groß für dich gewesen sein. Ich weiß wie du dich fühlst.“ unterbrach die Lady mich und hielt mir die Flasche hin.
„Du musst dir keine Sorge wegen der Temperatur machen. Ich habe sie getestet.“ erklärte sie mir.
Ich nahm sie beim Wort und begann Ilya die Milch zu geben. Sie war sofort ruhig geworden…

Liselotte hatte noch eine Zeit lang mit mir und Ilya verbracht. Wir hatten uns gegenseitig von der Situation abgelenkt, in der wir uns befanden. Wir hatten gesprochen und mit Ilya gespielt, bis die Lady von Velquist schließlich von ihrem Butler abgeholt wurde, welcher sie zu Bett brachte. Es war spät geworden, so ließ auch ich mich von meiner Müdigkeit übermannen.



Der nächste Morgen brach schließlich heran. Im weichen Bett liegend rieb ich mir die Augen und gähnte leise. Ich hatte nicht sehr gut geschlafen und hatte völlig zerzaustes Haar. Lächelnd blickte ich auf die schlafende Ilya in meinen Armen und strich ihr von hinten durchs Haar auf ihre eiskalte Stirn.

Ein Kreischen durchhallte das Schloss. Es war wohl ein Déjà-vu, wenn man bedachte, was am letzten Morgen geschehen war… Der erschreckende Unterschied war, dass dieses Mal jeder zu meinem Zimmer rannte. Jeder außer Lady Liselotte, welche meinen Schrei wohl nicht gehört hatte.
Lord Karl war erneut der erste, der das Zimmer der Tragödie erreichte. Er rannte um mein Bett herum und wollte fragen was passiert sei, bis er seine Tochter in meinen Armen erkannte. Grüne Flüssigkeit rann aus dem Mund über das Kinn des Babys. Es war kalt und leblos. Der Tod hatte es über Nacht heimgesucht. Er entriss mir Ilyas Leiche und untersuchte sie schnell.
„Was hat sie zuletzt zu sich genommen?“ fragte er gebannt und mein Blick huschte zu der leeren Babyflasche auf meinem Nachtkästchen.
Der Lord nahm es an sich, öffnete es und roch daran. Er nickte zu sich selbst, als er erkannte, dass er recht gehabt hatte.
„Ilya wurde vergiftet.“
„Was?!“
Ich konnte es nicht fasse. Die Milch war vergiftet gewesen?
„A-aber das ist vollkommen unmöglich. Lady Liselotte hat mir gestern diese Flasche Milch gebracht… i-ich kann nicht glauben dass sie...“
Ich sah zu den anderen und erkannte, dass Liselotte nicht unter ihnen war… sie konnte unmöglich der Mörder sein… oder?
Karl erhob sein Wort. „Leon, holt Liselotte!“ befahl der dem Diener der von Velquist.
Dieser zog seinen Hut etwas über sein Gesicht, lief dann jedoch sofort los, um dem Befehl Folge zu leisten.

Wie zu erwarten war, kam Leon alleine zurück.
„Die Kleine is abgehauen, hm?“ fragte Viper mit einem schiefen Grinsen. Leon jedoch sprang ihn sofort an und packte ihn am Kragen um ihn daran an die nächste Wand drückte.
„Pass auf was du sagst!!“ Der Diener zitterte am ganzen Körper, während Viper ihn verwundert anblickte.
„Lady Liselotte ist in ihrem Zimmer! Sie ist Tod! Sie zeigt dieselben Merkmale wie Lady Ilya!! Es ward sicher ihr, Redmonds Gesindel, die sie umgebracht haben!!“

Es hatte etwas gedauert, bis Cobra und Karl die beiden wieder auseinander bringen konnten. Es war, wie Leon uns berichtet hatte. Liselotte war ebenso vergiftet worden, doch gab es keinen Grund, anzunehmen, es waren Lord Redmond, Cobra oder Viper gewesen, die dafür verantwortlich waren.
Als ich Lord Karl wissen ließ, dass Lady Liselotte mir erzählt hatte, sie habe die Milch getestet, glaubte er mir zweifelslos. Selbstmord schloss er jedoch aufgrund der Umstände aus… hätte Liselotte sich umbringen wollen hätte sie nicht eine Babyflasche benutzt und Ilya mit sich gerissen. Irgendjemand hatte das Gift, ohne dass Liselotte es bemerkt hatte, in die Milchfalsche gegeben.

Einige Minuten später fanden wir uns dann im Speisesaal wieder um die angespannte Situation zu besprechen. Dieses Mal verließ niemand den Raum und alle waren anwesend.
Königin Eleisa, Prinzessin Len und deren Dienerin Amy hatten sich am Ende des großen Tisches niedergelassen. Lord Karl, Leon und ich zu derer Rechten; Lord Redmond und sein Gefolge zur Linken. Neun Personen waren übrig, vier waren tot.
„Was habt ihr zu der Situation zu sagen?“ eröffnete die Königin das Gespräch, ohne jemanden bestimmten anzusehen.
Leon hätte sogleich begonnen, doch hielt Lord Karl ihn zurück und begann selbst.
„Den Umständen entsprechend würde ich sagen, dass keiner der vier Tode ein Zufall oder Selbstmord war. Lord und Lady von Velquist, … wie auch meine Ehegattin und Tochter wurden alle ermordet. Gibt es jemanden der dagegen etwas einzuwenden hat?“
Lord Redmond erhob sein Wort.
„Ich gebe zu, Lord Ferdinands Tod ist eindeutig und so ist der an eurer Tochter, Lord Karl, doch zweifle ich an dem Mord an ihrer Gattin und teils an dem Mord an Lady von Velquist. Beginnend mit Lady Nadia; Sagtet ihr nicht selbst, sie sei an einem durch Stress ausgelösten Herzinfarkt gestorben? Und man sollte die Möglichkeit Lady van Velquists in Betracht ziehen, dass sie tatsächlich vorgehabt haben könnte, sich selbst und die junge Ilya umzubringen.“
Dies wurde Leon zu viel und er brach erneut in wütendes Gebrüll aus.
„Wie könnt ihr meiner Lady solch etwas vorwerfen! Ihr wisst doch ganz genau, dass sie ermordet wurde! Ihr und euer Gefolge seid die einzigen, von denen noch niemand sein Leben verloren hat, Redmond. Eure Region ist die einzige, deren Weiterbestand gesichert ist!“
Lord Redmond blieb angesichts dieser Anschuldigungen vorerst ruhig, doch als Cobra sich zu Wort melden wollte, kam ihm sein Lord zuvor.
„Ich gebe zu, die Fakten stehen gegen mich, doch haben ich und mein Gefolge ein Alibi für den Mord an Lady van Velquist. Wir haben uns den gesamten gestrigen Abend hier befunden und den Raum nie länger als zwei Minuten verlassen.“
Die Königin hatte dies vernommen und erhob ihr Wort.
„Das ist ein wichtiger Punkt. Der geplante Mord an Lady Liselotte, das Hinzufügen des Gifts zur Milch, kann nur stattgefunden haben zwischen dem Moment, in dem sie angefangen hat, die Milch zuzubereiten und dem Moment in dem sie das Zimmer Kaoris betrat. Dies war niemandem möglich, der sich hier befand, was mir, Lord Karl, Lord Redmond und dessen Gefolge und Leon ein Alibi verschafft.
Nehmen wir an, der Mörder aller vier Toten war dieselbe Person. Die Schlossdiener, Kaori, meine Tochter… oder ein Unbekannter, der sich in das Schloss geschlichen hat sind die einzigen, die die Möglichkeit gehabt hätten.“

Kurz herrschte Stille. Ich wurde also beschuldigt. Ich war unschuldig, doch konnte ich das beweisen? Ich hätte mit Leichtigkeit selbst in die Küche gehen, die Milch vergiften und wieder auf mein Zimmer gehen können. Was für einen Grund könnte ich haben? Lord Karl hält viel von mir und hat keine Nachkommen neben Ilya… meine Chancen auf die Nachfolge wären nichts Unmögliches.
Ich stand in keiner guten Position. Wer wurde noch beschuldigt? Prinzessin Len. Sie war also nach Lady Nadias Tod auch auf ihr Zimmer gegangen? Sie hatte somit die gleichen Chancen wie ich, doch keinen Grund…
Dann waren da noch die Diener inklusive Amy. In der Küche gab es bestimmt Küchenpersonal, welches das Gift hinzugefügt haben könnte, doch… normale Diener wiederum hatten keinen Zugang zu den Schlafbereichen, in denen Lord Ferdinand ermordet worden war… Amy hätte wohl als eine von wenigen, die Chance dazu gehabt, doch… warum?
Nein nein nein, es war völlig unmöglich irgendjemand von uns. Es musste jemanden geben, der sich in das Schloss geschlichen hatte!

Auch eine weitere Stunde an Diskussionen brachte uns an kein Ziel, bis Leon sich plötzlich erhob.
„Es hat keinen Sinn hier tatenlos herum zu sitzen und zu reden. Der Mörder, den wir suchen, ist irgendwo in diesem Schloss und ich werde ihn finden.“
Mit diesen Worten begab sich der Butler der verstobenen von Velquist zur Tür des Speisesaales, doch Viper erhob sich und hielt ihn mit seinen Worten auf.
„Hey, glaubst du echt, dass es Sinn macht alleine zu gehen, Alter? Wenn du den Mörder findest, was machst du dann? Nönö, wenn du gehst, geh ich mit.“
Leon drehte sich um und musterte den jungen Mann. Die beiden waren erst zuvor aneinander geraten und nun wollte er ihn begleiten… Leons Blick war abschätzend, bis er uns den Rücken kehrte.
„Dann komm, bevor ich dich zurück lasse.“ sagte er schließlich und verließ den Raum, gefolgt von Viper.
Als die beiden einige Minuten weg waren seufzte Lord Karl.
„Ist es gut, die beiden miteinander zu gehen lassen? Sie scheinen sich nicht zu sehr zu mögen.“
Niemand schien antworten zu wollen, bis die wohl unerwarteteste Stimme sich erhob.
„Es ist gut… denn sollte einer der beiden nicht zurück kehren, ist der andere der Mörder.“
Prinzessin Len hatte gesprochen und alle Blicke vielen auf sie. Sie konnte das nicht ernst meinen, oder?
„Aber, sie haben beide ein Alibi für Lady Liselottes Mord!“ warf ich ein, doch die Prinzessin sah mich nur ausdruckslos an.
„Vielleicht… gibt es mehr als nur einen Mörder.“

Die Worte der Prinzessin hatten neue Diskussionen aufflammen lassen, doch schien sich trotz allem keine plausible Lösung zu finden. Schließlich, eine halbe Stunde später, kehrte der Suchtrupp dann jedoch zurück und brachte mit sich ein neues Mysterium.
Leon, völlig außer Puste, stand in dem großen Portal, dass in den Speisesaal führte. Er war allein und schien erschrocken.
„Der Junge und ich haben das Schloss durchsucht... doch dann… plötzlich… er hat sich in Luft aufgelöst… einfach so… ich kann es nicht erklären!“ gab er von sich, alle Blicke auf ihn gerichtet.
Was er sagte schien völlig wirr - zu wirr. Diese an Haaren herbei gezogene Geschichte und Lens Worte, dass der, der zurück kam, der Mörder sei… für Cobra war das genug, um sich sicher zu sein. Er erhob sich schnell und zog eine Pistole aus seiner Hosentasche.
„Du Mörder! Du hast Viper umgebracht! Dafür wird‘ ich dich umbringen!“ brüllte er und trampelte auf Leon zu.
Geschockt über diesen Ausruf und die Waffe Cobras machte er kehrt und lief aus dem Raum. Cobra wurde schneller und folgte ihm. „Du Schwein! Lauf nicht davon!!!“
Nach Sekunden der Verwunderung erhob sich plötzlich Amy.
„Jetzt macht doch irgendjemand etwas! Wenn ihn niemand aufhält wird er meinen Onkel umbringen!“
Redmond, welcher wohl der einzige war, auf den Cobra hören würde, schien jedoch nicht daran zu denken, etwas zu tun. Nein, er war nicht in der Lage etwas zu tun. Er war zwar nicht Cobras Meinung, doch sein Jugendfreund, Viper… war verschwunden, das hieß, er war vermutlich tot.

Das Geräusch von zwei schnellen Schüssen durchbrach schließlich die Unruhe und Stille kehrte ein. Als weder Cobra noch Leon zurück kam entschied sich die Gruppe geschlossen nach den beiden zu sehen… Was sie vorfanden waren zwei weitere Leichen in der Eingangshalle und eine unheimliche Stille im gesamten Schloss.
Was hier passiert war, war unmöglich. Beide Männer waren erschossen worden, doch Cobra hatte als einziger eine Waffe. Die zwei Schüsse, die man zuvor gehört hatte, waren direkt hintereinander abgefeuert worden, so war es zu bezweifeln, dass Cobra sich nach dem ersten Schuss selbst erschossen hatte.
Dann war da die Stille. Würde keiner der Diener herbei eilen, wenn er Schüsse hörte? Die Erklärung darauf war einfach und doch unglaublich… es gab keine Diener mehr in diesem Schloss, mit Ausnahme von Amy und mir. Niemand außer uns sechs, die Lords Karl und Redmond, Königin und Prinzessin Anarex, Amy und mir selbst, waren übrig geblieben. Wer auch immer dafür verantwortlich war… war nicht normal. Niemand von uns.
Ängstlich begab ich mich an die Seite der Person, der ich am meisten vertraute. Ich begab mich zu meinem Lord, um bei ihm Schutz zu suchen. Er legte beruhigend seine Hand auf meine Schulter und sah kurz ernst zu mir herab, dann zu den anderen.
„Niemand von uns kann dafür verantwortlich sein. Wer auch immer der Mörder ist, wollte uns aufeinander hetzen und sich an unserer Qual amüsieren. Lasst uns nicht mehr voneinander weichen. Gehen wir zurück in den Speisesaal.“

Niemand der anderen hatte einen Einwand und wir taten, wie Lord Karl es gesagt hatte. Wir setzten uns zurück an den großen Tisch. Ruhig sahen wir einander an, bis die Königin sich zu Wort meldete.
„Es ist Magie, habe ich Recht?“ fragte sie in die Runde und jeder starrte sie ungläubig an.
Was sie sagte klang fast so wirr wie das, was Leon zuvor von sich gegeben hatte, doch ließ sie die momentane Situation anders erklären? Es gab keinen weiteren Grund mehr darüber nachzudenken, als die Person neben mir plötzlich mit einem blutenden Loch im Kopf von ihrem Stuhl auf den Boden fiel.
Alle waren wir erstarrt. All unsere Blicke lagen auf Lord Karl, der soeben von uns gegangen war. Allen blieb die Stimme weg, bis ich realisierte, dass meine letzte Hoffnung gerade verschwunden war. Wer würde mich jetzt beschützen? Tränen traten in meine Augen und, ohne einen Mucks von mir zu geben, begann ich zu weinen…

Jemand anderes jedoch hatte aufgepasst. Lord Redmond hatte das Geschoss gesehen, welches Lord Karl ermordet hatte. Er blickte zwar ebenso gebannt auf die Leiche wie die anderen, doch erhob er sich schließlich.
Alle außer mir blickten sofort zu ihm, als er zu reden begann.
„Niemand von uns ist ein Mörder. Der Mörder ist unmöglich jemand von dieser Welt. Der Mörder benützt jedoch Waffen aus unserer Welt. Die Waffe die er soeben benutzt hat, war dieselbe, die Cobra mit sich führte. Die Geschwindigkeit des Geschosses und der Winkel. Das Ziel und der Luftwiderstand… die Kugel kam von dort!“
Redmond hatte die Flugbahn der Pistolenkugel kalkuliert. Er kannte sich mit Waffen bestens aus, so war dies für ihn kein Problem. Am Ende seiner Erklärung streckte er seinen Zeigefinger in die Richtung eines Wandspiegels, welcher sich direkt in der Mitte der Rückwand des Raumes befand. Eleisa, Amy und Len folgten seinem Deut, dann sahen sie alle wie eine weitere Pistolenkugel aus dem Spiegel heraus schoss und Redmond einen Kopfschuss verpasste…

„Spiegel!!!“ schrie Königin Eleisa plötzlich spitz auf. Sie sprang auf und lief zum Ausgang des Saals. Ich und die anderen sprangen ebenso auf.
„Lady Eleisa, wir sollten doch zusammen bleiben!“ schrie ich ihr hinterher, doch hörte sie mir nicht zu.
Kurz sah ich zu Amy und Len, dann lief auch ich los, der Königin hinterher.
Den Schritten hinter mir zu Folge, folgten mir auch die anderen, doch wagte ich es nicht, mich umzudrehen. Ich musste meinen Blick auf die Königin werfen. Würde ich sie aus den Augen verlieren, würde ich den Weg verlieren.
Wir liefen durch mehrere Gänge und Räume, bis ich sah, dass die Königin schließlich zum Stehen gekommen war.
Der Raum, in dem wir uns nun befanden, war ein großer Spiegelsaal. Während die gesamte rechte Wand von roten Vorhängen verdeckt war, war die gesamte linke Wand ein einziger Spiegel, die Decke war mit Gold und Silber verziert und der Fußboden war von einem großen roter Teppich überdeckt.

Ich beobachtete wie die Königin sich hektisch umsah, ihre Hände an den Spiegel legte und in diesen hinein sah, als würde sie etwas suche. Sie hatte einen völlig wirren Blick auf ihrem Gesicht und schien den Verstand verloren zu haben.
Amy war direkt nach mir angekommen, doch Lens Schritte hallten noch durch den Gang hinter uns. Erst als auch sie ankam, passierte etwas…

Als Prinzessin Len den Raum betrat, drehte die Königin ihren Kopf in unsere Richtung, nein, sie Blickte zu unseren Spiegelbildern. Ich folgte ihrem Blick und sah, etwas Bizarres. Mein Spiegelbild war verschwunden und so auch Amys.
Lens Spiegelbild war als einziges im Spiegel zurück geblieben, doch sah es ihr nicht gleich. Es hatte denselben Körperbau wie sie, doch waren die Kleider des Spiegelbildes kreidebleich wie auch seine Haut und auch sein Haar.
Die Prinzessin blickte in den Spiegel und ihr Spiegelbild erwiderte den Blick, dann sahen die beiden zu Eleisa, deren Spiegelbild ebenso verschwunden war wie das meine. Sie lehnte immer noch an dem Spiegel und Blickte zu Lens Spiegelbild, dann fiel sie plötzlich durch den Spiegel und… verschwand spurlos.
Len entfernte sich von mir und Amy und drehte sich dann zu ihrem Spiegelbild.
Lapis Lazuli.“ sprach sie leise, das Spiegelbild betrachtend. „Warum?“
Das Spiegelbild begann sich unabhängig von Len zu bewegen und lachte mit einer kühlen, im Raum widerhallenden Stimme.
„Warum fragst du, Len? Du hast mich ignoriert! Darum!! Du hast diesen Raum nicht mehr betreten! Du hast aufgehört mit mir zu reden! Warum!? Mir war langweilig, dummes Gör!!!“
Sie lachte erneut.
„Es hat so viel Spaß gemacht, euch zu verwirren, euch aufeinander zu hetzen, euch zu ermorden!! Hahaha!!!“
Diese Worte erschraken mich noch mehr als die Situation an sich, Len jedoch blieb ruhig.
„Du wurdest zu mächtig.“ erklärte sie knapp.
Lapis Lazuli gab ein weiteres Lachen von sich.
„Zu mächtig!? Ja, vielleicht hast du Recht, doch noch lange nicht mächtig genug! Wenn ich diesem Spiegel entkommen kann, dann werde ich diese gesamte Welt mein machen!!!“
Len trat einen Schritt zurück.
„Du wirst diesem Spiegel niemals entkommen. Nicht, wenn ich dich zerstöre.“
Len zog Cobras Pistole hervor. Deshalb hatte sie länger gebraucht als wir. Sie hatte die Waffe auf dem Weg mit sich genommen.
Das Spiegelbild der Prinzessin schien jedoch wenig überzeugt und grinste nur breit.
„Dummes Gör, hahaha! Du bist zu spät!! Ich habe bereits einen Weg, temporär dieses Gefängnis zu verlassen!! ich habe immerhin dich!!!“
Die Augen Lapis Lazulis erstrahlten eisblau, ebenso die der Prinzessin. Die Bewegungen der beiden schienen wieder synchron als beide auf ihre Knie sanken und sich mit beiden Händen den Kopf hielten.
Len kreischte vor Schmerz und ohne dass ich etwas dagegen tun hätte können lief Amy an mir vorbei auf die Prinzessin zu.
„Lady Len, kämpft dagegen an! Seid stark! Bitte, Bit-“
Ein Schuss durchs Herz… nicht aus dem Spiegel, sondern aus der Waffe in Lens Händen, hatte der jungen Dienerin den Tod gebracht.

Len erhob sich wieder auf ihr Beine und wandte sich mir zu, die Bewegungen Lapis Lazulis im Spiegel aufs Genaueste imitierend.
„Ich habe die volle Kontrolle über Len erlangt! Verneige dich vor deiner Herrscherin, kleines Balg und vielleicht töte ich dich schnell!!“ hallte es aus dem Spiegel, während Len nur ihren Mund bewegte. Ohne Widerstand zielte sie mit ihrer Pistole auf mich, doch fiel mir in all dem Chaos der momentanen Situation etwas ein.

„Celestial Hound Sirius, das Buch, Ihr erinnerst euch doch daran, nicht wahr Len?!“
Dieser Ruf erzielte einen größeren Erfolg als erwartet. Ein Zittern ging durch den Körper Lens und sie senkte ihre Waffe etwas.
„Sirius…? Was ist ein Sirius? Graa, was zur Hölle!“
Die Stimme Lapis Lazulis wurde wütend, als sie erkannte, dass ihre so mächtige Kontrolle zu scheitern schien.
„Hör mir zu, Len! Sirius, der himmlische Hund. Er beschützt dieses Land. Er durchstreift es tags und nachts. Sein glänzendes Fell vermischt mit dem Schnee, während er unbemerkt jedermann in Problemsituationen hilft!“
Es schien zu wirken. Meine Worte drangen zu Len durch und Lapis Lazuli schien zu verzweifeln.
„Graaa, hör auf sie an sich selbst zu erinnern. Meine Gedanken sind alles das sie braucht, meine Gefühle sind alles das für sie zählt!!!“
So sehr sie auch kreischte, je mehr ich Len über die Legende des heldenhaften Hundes erzählte, je schwächer wurde Lapis Lazuli und schließlich brach die Kontrolle völlig ab und Len brach zusammen.

„Whaaaaaaa! Du kleines…!!! Mir reicht es mit deinen Spielchen!“
Der große Spiegel begann zu klirren und aufgrund der momentanen Schwäche Lens schaffte es Lapis Lazuli aus ihrer Welt in die unsere zu treten. Sie trat an Lens Seite und sah mich mit einem wutentbrannten, verrückten Blick an.
„Mein Name ist Len Lapis! Lapis Lazuli ist nicht mehr!! Ich bin endlich, wo ich immer sein wollte und ich werde es nicht vermasseln wie andere meiner Rasse. Ich, Len Lapis, werde NICHT wegen eines dummen, kleines Mädchens meinen Ruf als Replica Grande verlieren!!!“
Das Schloss erbebte unter den Worten von Lapis und die Spiegel begannen von langen Sprüngen durchzogen zu werden.
„Hörst du mich, Schwester! Ich werde nicht versagen wie deines gleichen!!!“
Eis begann unter den Füßen des Mädchens hervor zu kommen und Len, die nur knapp neben Lapis stand, wurde von einem Eiszapfen, der aus dem Boden stach, durchbohrt.
„Ich habe meinen Wirt ermordet, nun stehst nur noch du in meinem Weg, kleines Balg!“
Len Lapis Augen weiteten sich und ihre Pupillen schrumpften auf ein Minimales. Ohne, dass ich mich wehren hätte können, sprang sie auf mich zu, doch bevor sie mich erreichen konnte, gab es ein lautes Klirren hinter den roten Vorhängen der rechten Wand…

Glasscherben verteilten sich zwischen mir und Lapis. Hinter den roten Vorhängen war eine Reihe von Fenstern gewesen, die das gesamte Königreich überblickten. Nun waren die Fenster zersprungen und die Vorhänge zu Boden gerissen worden, so dass wir einen klaren Ausblick über die abendliche Landschaft hatten.
Warum war das passiert? Es war offensichtlich aufgrund des schnaufenden Untiers, das nun zwischen mir und Lapis Platz genommen hatte.
Ein fünfschwänziger Hund, größer als ein Pferd, mit in der Abendsonne glänzendem Fell beschützte mich.
Er knurrte laut, während sich zwei seiner Schwänze um mich wanden und auf seinen Rücken warfen. Die Landung war weich, denn so war auch das Fell des Tieres. Ich hätte erschrocken sein sollen, doch hatte ich keinen Grund dazu.
Sirius?“ fragte ich murmelnd und der Hund bellte zustimmend.
„Sirius!? Wieder dieser Name? Habe ich nicht gesagt, ich habe genug von deinen Spielchen Balg!?“
Len schien nicht beeindruckt zu sein und griff erneut an, doch der große Hund war schneller als sie und sprang durch das zerbrochene Fenster nach draußen auf die Dächer des Schlosses.

Len Lapis ließ sich jedoch nicht abschütteln und folgte uns.
Sie beschoss uns mit Eis, welches sie wie aus dem Nichts hervor zu beschwören schien. Sirius jedoch schien ihr in Magie in nichts nachzustehen, als er das heran fliegende Eis mit einem Feuerstrom aus meinem Maul schmelzen ließ.
Einige Zeit lang hielten wir uns so gegenseitig in Schach, bis Len zum Stehen kam und wir somit auch zur Ruhe kommen konnten.
„Ich kann nicht verlieren! Ich bin nicht sie, ich kann nicht wie sie enden!“
Eine Spiegelscheibe erschien neben Lapis und aus dieser schoss ein Dreizack hervor, den das Mädchen elegant auffing. Daraufhin zerbrach der Spiegel wieder in unzählige Teile.
„Nein, ich werde dieses Problem aus der Welt schaffen, und wenn ich das gesamte Arsenal der Replica Grande benützen muss!“
Sie richtete den Dreizack auf uns und eine geballte Wolke aus schwarzer Magie kam auf uns zu. Ihr auszuweichen schien unmöglich.

„Dunkelheit macht mir nichts aus… Heldin, wenn ihr euch mit mir vereint, können wir sie aufhalten.“
Eine männliche Stimme hallte durch meinen Kopf. Es gab keinen Zweifel, dass sie dem Hund unter mir gehörte. Stumm nickte ich und begann sogleich mit dem Körper des Tieres zu verschmelzen.
„Mein Fell neutralisiert all Dunkelheit. Leiht mir euer Herz, um die Dunkelheit im Herz dieses Wesens zu erleuchten.“
Ich konnte mich selbst nicht mehr fühlen. Sirius Stimme, sein Herzschlag und sein Körper waren, als wären sie die meinen. Ich setzte meinen Glauben in seine Stärke und zusammen durchdrangen wir die dunkle Wolke. Ich spürte Len Lapis hinter der Dunkelheit und steuerte Sirius auf sie zu. Als wir die Wolke verließen bohrten sich unsere scharfen Zähne in den Körper des weißen Mädchens.
Wir hatten den linken Arm, der ihre Waffe hielt, und den Großteil ihrer Brust von ihrem Körper getrennt und sie zu Boden geworfen. Blutend und vor Schmerz grölend verfluchte die Replica Grande uns.
„Unmöglich! Es ist unmöglich! mein wahrer Körper! Die Welt, die mein sein sollte!! Wie konntet ihr nur!!! Mein Traum… meine Realität! Ich bin eine Replica Grande! Ich bin ein Mitglied der… ich bin unbes… ich bin Len Lap… ich bin dein Spiegelb… ich bin… alleine… Schwestern?… Hilfe… Bitte… Brüder?… Irgendjemand?... Nein… es… ist… WHAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“

Len Lapis erstrahlte hell und löste sich unter lautem Getöse in einer langen Lichtsäule auf, die gegen Himmel schoss und die Wolken spaltete. Es kehrte erneut Stille ein und ich, oder Sirius, wer auch immer, spähte auf das Königreich zu unseren Füßen hinab.

„Was habt ihr nun vor, Heldin?“
Er sprach erneut und ich überlegte. Die Herrscher dieses Landes waren allesamt tot. Niemand würde es sich erklären können und Chaos würde herein brechen, gefolgt von Kriegen und noch mehr Chaos…
„Wir sollten gehen… an einen neuen Ort, weit weg von hier... Ich weiß, es klingt feige, doch wir haben hier genug angerichtet.“
Sirius schwieg für einen Moment, dann nickte der große Hund seinen Kopf.
„Ich verstehe euch, Heldin. Ihr habt alles verloren. Wir werden uns einen neuen Ort suchen, eine neue Welt mit ihrem eigenen Chaos, das nichts mit uns zu tun hat. Eine Welt, in der wir einen Neubeginn starten können und in der Form, wie wir nun sind, kein Aufsehen erregen.“

Continued… in a Worlds Chaos



The Lord died, ‘cause his eye could show eternal truth,
The Lady died, ‘cause her body held his strength,
The Baby died, ‘cause it would heal all wounds,
The Lady died, ‘cause she was going wild,
The Boy died, ‘cause his Mirror showed,
The Servant died, ‘cause he told the truth,
The Man died, ‘cause I shot him death,
The Lord died, ‘cause he gave her strength,
The Lord died, ‘cause he learned the truth,
The Queen died, ‘cause I called her trough,
The Maid died, ‘cause she didn’t obey,
The Princess died, ‘cause me was I,
The Replica died, ‘cause I was non…
I watched them play… and learned to cry…

[Bild: iCjLV3S.png][Bild: 43066_s.gif][Bild: l1r9YGL.png]

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