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[WoCh] Tanz der Vampire
Beitrag: #1
vom - [WoCh] Tanz der Vampire
[Bild: tanz.png]

Mein Name und mein Leben tun nichts zur Sache. Ich bin ein anonymer Schreiber der hofft diese Nacherzählung meines Erlebnisses wird jemals gelesen werden.

Es war später, wolkenloser Abend. Die Sonne war bereits hinter den umliegenden Bergen verschwunden und ein ominöser rot schimmernder Mond illuminierte das gigantische Schloss St. Vleermuis Dracul vor mir.
Ich war dort nicht alleine. Es befanden sich Hunderte andere Personen vor dem Schloss und sicher auch viele bereits in dessen Inneren. Wir waren alle aus dem Selben Grund hier. Wir hatten alle denselben Brief bekommen, unterschrieben mit dem lieblichen Namen Remilia van Dracul. Der Brief war eine Einladung gewesen. Eine Einladung zu einer der fünf großen Prüfungen die jedem Abkömmling der königlichen Familie der Vleermuis bestehen musste um sich als Nachfolger des Königs oder der Königin als würdig zu erweisen.
In diesem Fall war es Remilia van Draculs erste Prüfung zu der auch Außenstehende geladen waren – der Tanz der Vampire, ein Ball den sie völlig alleine planen und organisieren musste.
Ich erinnerte mich noch recht gut an den letzten dieser Bälle. Es ist selten, dass ein solcher zweimal in einer Generation stattfindet doch dieses Mal, da die königliche Familie zwei Abkömmlinge gezeugt hatte, gab es zwei Bälle in nur relativ kurzem Abstand. Es war ein sehr netter Abend gewesen und ich erhoffte mir von diesem erneuten Ball nichts Mindereres.

Nachdem sich alle Personen in das Schloss begeben hatten konnte der Ball beginnen. Es gab unzählige Tische mit dem feinsten Speisen und Getränken und, wie zuvor erwähnt, eine Menge Leute die diese zu sich nehmen würden.
Viele hatten sich auch bereits zum Tanz begeben. Nicht jedoch meine Wenigkeit. Es war nicht so als wäre ich ein schlechter Tänzer, nein, doch war ich alleine gekommen und hatte somit keinen Tanzpartner. Natürlich liefen hier auch gut aussehende Vampirdamen umher, die ebenfalls alleine waren, doch diese konnten vorerst warten.
Ich war hierhergekommen um mich zu amüsieren und gut zu speisen. Vorzüglicher Rotwein mit einem Schuss blauem Blut, wahrlich vorzüglich. Blutiges Schwein und wunderschön zubereitetes Menschenfleisch. Rein darüber zu schreiben macht mich erneut hungrig.

Ah, nicht allzu lange hatte ich mich an dem Mahl jedoch erfreuen können als ein wahrer Engel unter den Vampiren mir in die Augen viel. Sie hatte hüftlanges silbernes Haar, stechend himmelblaue Augen und ein makelloses Gesicht. Auch der Rest ihres Körpers war in perfekter Proportion und ihr Ballkleid offenbarte weder zu wenig noch zu viel ihrer blassen Haut. Sie war zielstrebig auf dem Weg zu mir, doch ich ließ es mir nicht anmerken, sie bereits bemerkt zu haben. Sollte sie mich zum Tanz beten würde ich mit Freuden zustimmen.
Sagen wir, ich hätte mit Freuden zugestimmt, doch in Wahrheit stellte sich der hübsche Engel als eine niedere Dienerin heraus. Im Nachhinein bin ich froh, dass sie mich nicht um einen Tanz bat, da es vollständig unter meiner Würde gewesen wäre mit solch niederer Kreatur das Tanzbein zu schwingen – für andere Dinge in einem dunklen Nebenzimmer hätte ich mich jedoch gerne überreden lassen. Nun, sie wollte weder das eine noch das andere. Die Dienerin hatte andere Gründe mich aufzusuchen.

„Sir, darf ich Sie um Ihr Ohr bitten.“ sagte sie ruhig. Noch wusste ich nichts von ihrem niederen Rang und ihre bezaubernde Stimme ließ mein Herz höher schlagen. Ich behielt jedoch äußerlich meine gelassene Art und musterte sie mit einem charmanten Lächeln.
„Aber natürlich.“ Hatte ich erwidert und meinen Kopf etwas gesenkt. Sie näherte ihre Lippen meinem Ohr und ich hatte schon andere Vorstellungen, doch da sie eine Dienerin war, war sie sehr darauf bedacht mich nicht zu berühren.
„Ich überbringe Nachricht der Jungen Lady. Sie lässt fragen ob Sie ihr einen Tanz erlauben würden.“
Ihre gehobene Art des Redens ließ mich schließlich erkennen, dass ich es mit einem unterwürfigen Wesen zu tun hatte. Ihre Worte jedoch waren nicht recht eindeutig. Hier gab es eine Menge Junger Ladys. Wie es von einer gebildeten Dienerin jedoch zu erwarten war erkannte sie die Unklarheit in ihren Worten und benützte ihre Hände um mir anzudeuten welche Junge Lady sie denn meinte.

Äußerlich war ich nach wie vor ruhig, zeigte keine Überraschung und lächelte charmant. Ich war dem Hinweis der Dienerin nur aus meinen Augenwinkeln gefolgt und sah innerlich überrascht wen sie denn meinte. Mein Herz schien für einige Sekunden still zu stehen als ich die Junge Lady musterte.
Sie saß auf einem roten, teuren, schön verzierten Sofa. Nicht jedoch alleine sondern zusammen mit einem zweiten Fräulein. Aufgrund des Fakts das dieses mir älter erschien war es klar, dass die Junge Lady wohl eher das Fräulein neben ihr war.
Sie unterschieden sich wie Tag und Nacht. Die ältere der beiden hatte langes schwarzes Haar, orangene oder soll ich sagen goldene Augen und ein elegantes schwarzes Kleid. Ihre Haut hingegen war so blass das es einem Vampir fast in Ashe verwandeln konnte, ähnlich der Sonne – ein einziger Makel entsprang ihrem Körper oder sollte man sagen fehlte ihr. Sogar die niedere Dienerin vor mir besaß ein prächtiges paar pechschwarzer Flügel wie es für und Vleermuis üblich war, doch diese Lady dort war ohne Schweingen geboren worden.
Das Mädchen neben ihr war wie gesagt im starken Kontrast zu ihrem Partner. Sie trug ein helles weißes Kleid, hatte rubinrote Augen und kurzes blausilbriges Haar. Ihre Haut war im Kontrast zu ihrer hellen Kleidung dunkler und ließ sie ebenso makellos erscheinen wie ihre Nachbarin. Aus ihrem Rücken sprossen auch Flügel. Nicht jedoch pechschwarz wie die der Dienerin vor mir – oder meiner eigenen, sondern Flügel in hellem Rosa, nein fast weißer Pracht. Natürlich bezog sich dies nur auf die Innenseite der Flügel, denn deren Außenseite war natürlich das übliche Schwarz der Nacht.

Mein Herz hatte nicht gestoppt wegen der bahnbrechenden Schönheit dieser beiden Ladys, nein, was mich stocken ließ war deren Identität. Die Junge Lady insbesondere war die Gastgeberin des heutigen Abends, Remilia van Dracul während das Fräulein neben ihr sich als deren große Schwester zeigte.
Hierbei möchte ich auch gleich anmerken dass dies die beiden einzigen Mitglieder der Van Dracul Familie waren die diesen Ball besuchten. Den Eltern der beiden war es aus Tradition verboten den Ball zu begutachten, da dies nur Nervosität in der Getesteten aufbringen würde. Die Bewertung des Tests viel in die Hände der Gäste, je nach deren Gefallen an dem Ball entschied sich die Würdigkeit des Getesteten.

Nun, die Dienerin hatte mir mitgeteilt, Remilia bat mich zum Tanz. Als ich der Dienerin sagte sie sollte ihrer Meisterin eine Zusage überbringen gab diese mir nur eine knappe Antwort zurück.
„Lady van Dracul wünscht, dass Ihr ihr die Antwort persönlich überbringt und wenn diese positiv sein möge sollen Sie anstelle die Lady zum Tanze auffordern.“
Ich erkannte die Logik hinter dieser komplizierten Aufgabe sofort. Sollte ich absagen, würde ich sogleich in Reichweite Remilia‘s sein und diese könnte mich töten. Sollte ich jedoch zusagen wollte sie nicht als unterwürfig erscheinen und mich um den Tanz bitten, sondern anstelle das ich mich vor der königlichen Familie auf die Knie warf und sie um den Tanz bat. Natürlich gab es bei einem Fräulein wie ihr auch die Möglichkeit, dass sie mich nur blamieren mochte und sie dann, wenn ich sie fragen würde, mir einen Korb geben würde. Angesichts der Möglichkeit mein Leben zu verlieren war mir jedoch ein Spaß auf meine Kosten lieber.

Unter diesen Bedingungen näherte ich mir Van Draculs Sofa. Die ältere der beiden Geschwister schien mich schon zu beobachten seit deren Dienerin mich angesprochen hatte, ihre kleine Schwester hingegen beobachtete mit Freuden alles das nichts mit mir zu tun hatte.
Als ich das Sofa schließlich erreichte wurde es plötzlich ruhig im Raum und die Blicke aller wandten sich zu mir. Ich hatte dies erwartet. Es war der perfekte Moment um jemanden bloß zu stellen oder berühmt zu machen. Nun wandte auch Remilia ihren Blick zu mir und lächelte mich schwach an.
Innerlich drehte sich mir der Magen um, doch äußerlich war ich immer noch ein edles Mitglied der Vleermuis. Ich vollzog einen ritterlichen Kniefall vor den beiden Ladys, senkre meinen Kopf und streckte meine Hand in Remilias Richtung.
„Darf ich Milady um diesen Tanz bitten?“ Ich kannte die Etiquette. Ich war tadellos.

Einige Momente der Stille vergingen, von denen ich persönlich, aufgrund meines Blickes gen Boden, nichts mitbekam. Erst als etwas Kaltes meine ausgestreckte Hand berührte hob ich meinen Kopf.
Remilia hatte ihre Hand sachte und elegant auf meine Handfläche gelegt. Sie hatte damit meiner Aufforderung zugestimmt, doch die Stille im Raum war noch nicht gebrochen. Der letzte Teil den die Etiquette verlangte war der Handkuss, so streckte ich meinen Kopf nach vorne und küsste die kalte, liebliche Hand Van Draculs.
Jubel brach im Raum aus, als ich mich nach dem Kuss erhob, meinem Griff um die Hand der königlichen Tochter festigte und ihr elegant auf die Beine hob. Sie war kleiner und jünger als ich, doch nicht allzu viel.
„Dann los~“ kommentierte sie mit einem Lächeln, dass jede Anspannung die sich bis zu diesem Moment in mir aufgebaut hatte löste.

Wir begaben uns in die Mitte des Ballsaales, warteten einige Momente darauf, dass die Musik zu starten begann, während sich alle anderen Anwesenden in einem Kreis um uns versammelten. Dann erklang die Musik und der Tanz begann.
Remilias freie Hand legte sich an meinte Hüfte, meine freie Hand legte sich um ihren schlanken Oberköper. Sie war schön, doch erschien es als ob sie bei der leichtesten Berührung wie ein Streichholz zerbrechen würde. Dies war zum Glück nicht der Fall da wir Vleermuis, insbesondere unsere königliche Familie, sehr stabile Knochen besitzen die noch dazu unglaublich leicht sind.
So tanzten wir vor und bald begannen auch die Zuseher wieder zu tanzen. Erst als wir nicht mehr die Hauptattraktion waren, war es möglich ein Gespräch zu beginnen. Nicht jedoch aus meinem Munde – Remilia machte den Anfang.
„Ihr tanz gut, Sir… wie war doch euer Name?“
Eine sehr höfliche Art auf meinen Namen zu sprechen zu kommen. Ich hatte von Anfang an nicht vermutet, dass sie mich wegen meiner Familie zum Tanz gefordert hatte. In diesem Fall hätte es bessere gegeben. Nein, irgendetwas anderes hatte mich hervor gehoben.
„Kevin van Linds, Milady. Ältester Sohn des Grafen van Linds.“
„Oh, doch nicht etwas der Graf van Linds, welcher den Drachenritter Sir Olness stürztet?“
„Dies war mein Großvater. Mein Vater ist für keine Heldentaten berühmt.“
„Er hat einen guten Tänzer geboren. Das ist doch ein Anfang findet Ihr nicht?“
Ich lächelte mein charmantestes Lächeln. „Ihr schmeichelt mir, Milady. Doch solltet ihr eure eigenen Künste nicht unterschätzen. Ihr seid ein Naturtalent des Tanzes.“
Remilia hatte gekichert. „Ich habe auch viel für den heutigen Tag geübt. Meine Schuhe bringen mich jedoch um.“
Eine freundliche Art zu sagen, dass es vorerst genug war.
„Dann schlage ich vor, wir machen eine Pause. Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen?“ erwiderte ich drauf und beobachtete ihre Reaktion. Würde sie ablehnen würde dies bedeuten sie hätte genug von mir.
„Ja, bitte. Ihr habt dich vorhin schon etwas auf den Tischen umgesehen. Seid so frei und bringt mir mit was Ihr für angebracht hältst.“
Erfreut über diese Antwort ließ ich die Junge Lady kurz alleine und begab mich zu den Büffettischen. Es war wie zuvor beschrieben allerhand Edles vorzufinden, doch mein Ziel war es das Kronjuwel unter den Getränken zu wählen. Natürlich fiel die Wahl auf den blaublütigen Rotwein. Ich füllte zwei kleine Gläser und begab mich zurück zur Gastgeberin.
Sie hatte sich ein kleinwenig von dem Ort an dem ich sie zurück gelassen hatte weg bewegt und wieder auf einem Sofa Platz genommen. Ich begab mich zu ihr und hielt ihr eines der Gläser entgegen.
„Hier Milady. Darf ich mich setzen?“
Sie nahm mir das Glas aus der Hand und bewegte sich etwas zur Seite.
„Bitte, setzt euch doch.“

Ich nahm Platz und wir tranken und sprachen weiter über unsere Familien, uns selbst und, da es sich nicht vermeiden ließ, Politik, da sich später eine weiterer Vampir zu uns gesellt hatte und unbedingt sein politisches Wissen preisgeben wollte. Schließlich von ihm gelangweilt hatte er uns wieder verlassen und auch der Ballabend zog sich langsam dem Ende zu. Es war nun eine halbe Stunde nach Mitternacht und um 01:00 Uhr sollte die Party enden, so dass sie vampirischen Diener noch bis zum Morgengrauen die Räumlichkeiten wieder säubern konnten.
Einige Gäste hatten sich bereits verabschiedet und das Festmahl wurde weniger und weniger. Der Ball war offensichtlich ein Erfolg gewesen. Ich fühlte mich zumindest sehr erfolgreich.

Als schließlich etwas Ruhe einkehrte wechselte Remilia das Thema.
„Der Ball wird bald enden. In Anbetracht dessen will ich euch um etwas bitten, Kevin.“
Es stand nicht in meiner macht ihr eine Bitte abzuschlagen, doch war sie offensichtlich sehr gewandt darin alles das sie sagte taktvoll von sich zu geben.
„Alles das euch vorschwebt, Milady.“ erwiderte ich charmant. Sie lächelte schwach daraufhin.
„Ich werde mich nun zu meiner Schwester begeben und den Ball offiziell beenden. Bitte wartet hier darauf, dass ich euch abhole.“
Und da ging sie von dannen. Ein Wesen wahrhaft edlen Geblüts, welches mir diesen Abend versüßt hatte und nun wollte sie das ich auf sie warte. Was blieb mir nun anderes, als eben genau dies zu tun?

Ich beobachtete Remilia und deren Schwester wie sie den Ball beschlossen und wie nach und nach die letzten Personen das Schloss verließen. Ich erhaschte wie einige von ihnen mir Blicke zuwarfen doch blieb ich mein übliches selbst und nahm es gelassen hin.
Schlussendlich verlor ich die Van Draculs aus den Augen und blieb mit den Dienern zurück welche langsam mit dem Aufräumen begannen.
Nach einer guten Viertelstunde dann jedoch näherte sich mir ein bekanntes Gesicht. Nicht Remilia, nein, sondern die bezaubernde Dienerin die mir zuvor bereits eine Nachricht überbracht hatte – nur trug sie nun ihre Arbeitskleidung, welche sie jedoch nicht minder gut aussehen ließ. Ich erwartete tief in mir bereits, dass sie mich wegschicken würde, doch kam es anders.
„Die Junge Lady wünscht, dass Sie mir folgen.“ erklärte sie ruhig.
Auf diese Worte hin erhob ich mich. „Bitte, geh vor.“

Ich folgte der Dienerin durch die Gänge und Treppen des Schlosses. Wir sprachen kein Wort. Ihr war es nicht erlaubt zu sprechen und ich hatte ihr nichts zu sagen.
Schließlich erreichten wir eine Tür vor welcher die Dienerin Inne hielt. Sie warf einen kurzen flehenden Blick zu mir, bevor sie sich der Tür zuwandte und dreimal leicht an diese klopfte.
„Ja?“ die Stimme die ich vernahm war ohne Zweifel Remilias.
Die Dienerin räusperte sich. „Ich bringen Kevin van Linds, Lady Remilia.“
„Oh, gut, bitte, schicke Ihn herein.“
Die Dienerin nickte der Tür zu, legte ihre Hand auf den Türknopf, drehte diesen, öffnete die Tür und trat dann zur Seite, um mich an ihr vorbei treten zu lassen. Ich zog mein Jackett etwas zu Recht, dann trat ich ein.

Das Zimmer das ich betreten hatte war groß. Ziemlich groß für das was es war, das Zimmer Remilias. Die Tür hinter mir schloss sich während ich weiter eintrat und mich umsah. Rich sah rote Tapeten, rote Teppiche, rote und lila Rosen in einer Vase auf einem dunklen hölzernen Tisch.
Keine Fenster, keine Spiegel, keine Folterinstrumente. Ein großes Himmelbett Großteils in hellem Rosa und dunklem Holz gehalten und auf diesem sitzend Remilia.
„Ann ist eine gute Dienerin. Vielleicht zu gut. Sie war schneller als ich erwartet hätte. Ich hoffe es stört dich nicht etwas zu warten.“
Sie war gerade dabei ihre Schuhe auszuziehen. Da diese sie vorhin schon gequält hatten war dies kein Wunder. Unter dem Gedanken weshalb ich hier war und dem Staunen über das Zimmer hatte ich nicht bemerkt dass Remilia mich mit „dich“ angesprochen hatte – ein klarer Kontrast zu allen Gesprächen die ich sonst an diesem Abend geführt hatte.
„Nur keine Eile, Milady. Ich kann warten.“ erwiderte ich lächelnd. Remilia jedoch stoppte bei dieser Antwort. „Nenn mich Remi.“
Nun hatte sie klar gemacht, was ich nicht mitbekommen hatte. Dies war kein Ort für gehobene Sprache. Ich sollte mich damit zu Recht finden.
„Sehr wohl, Remi.“

Ich beobachtete wie die Vampirprinzessin sich ihrer Schuhe entledigte und dann ihre Füße streckte und spannte. Dann jedoch viel ihr Blick wieder auf mich.
„Massier mir die Füße!“
Ich hatte keine Ahnung woher dies kam, doch plötzlich hatte sie mir einen Befehl gegeben. Ich war ihr standesgemäß zum Gehorsam verpflichtet, doch sträubte ich mich wenige Sekunden – natürlich zeigte ich davon nichts.
Ich begab mich vor Remilia und sank auf meine Knie. Ihre Füße waren wie der Rest ihres Körpers makellos. Ihre Zehennägel waren rot gefärbt, oder von Natur aus rötlich, wie ihre Fingernägel. Vor ihr kniend zögerte ich erneut kurz, bevor ich meine Hände anlegte.
Wie der Rest ihres Körpers waren ihre Füße kalt. Ich massierte sie so gut es in meinen Kräften stand – getan hatte ich so etwas noch nie zuvor. Ich versuchte nicht zu grob zu sein.
„Das ist gut, jaaaa~“ sie streckte ihren Fuß und schnurrte wie ein Kätzchen. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich massierte sie noch etwas weiter, dann zog sie ihren Fuß leicht zurück.
„Das reicht~“ sagte sie erfreut und lächelte zu mir herab. Ich hob meinen Blick und lächelte zurück. „Ich hoff-“

Weiter war ich mit diesem Satz nicht gekommen, dann war Remilia von der Bettkante zu mir auf den Boden gerutscht. Nun verlor ich erstmals meine gelassene Aura und erschrak. Dies amüsierte die Prinzessin offensichtlich und während sie kicherte legte sie ihre Hände an meinen Hals und küsste mein unvorbereitetes selbst auf meine Lippen.
Ich war zu geschockt um den Kuss zu erwidern und sie erkannte dies schnell. Sie zog ihre Lippen zurück und sah mir tief in meine Augen.
„Ich erzähle dir nun eines der Geheimnisse der Vleermuis. Lausche gut.“
Immer noch geschockt und wie erstarrt nickte ich leicht. Sie kicherte wurde dann jedoch ernst. „Der Tanz der Vampire ist eine Prüfung die jedes königliche Kind der Vleermuis bestehen muss. Für die Breite Menge ist dies bekannt als ein Ball, den die Geprüfte organisieren und halten muss, doch dies ist nicht alles. Die Geprüfte muss sich während des Balles einen Tanzpartner suchen, in diesem Fall bist das du.“
Sie tippte mir mit ihrem Zeigefinger auf die Nase.
„Mit diesem Tanzpartner muss der oder die Geprüfte erst tanzen, dann, nachdem der Ball endet, mithilfe des vorherigen Tanzpartners ihre oder seine Jungfräulichkeit verlieren.“
Sie erklärte dies völlig ernst. In der Situation in der ich mich befand hatte ich auch nicht mehr daran gezweifelt, dass sie die Wahrheit sagte.
„Du meinst, du … und ich?“ stotterte ich hervor. Sie blies ihre Backen leicht auf.
„Beruhig dich verdammt nochmal! Ich will nicht mit einer Statue schlafen!“ befahl sie mir und holte mich damit in die Realität zurück.
Ich blinzelte ein paar Mal, dann versuchte ich ihren Blick zu erhaschen und die Situation zu realisieren…
Immer noch wütend sah Remilia mich an, dann spürte sie plötzlich meine Hand auf ihrem Rücken. Dieses Mal war es sie die erschrak… und ich derjenige der sie überraschend küsste.

Nach einem innigen Kuss stand ich auf und hob Remilia mit Leichtigkeit in ihr Bett – ich hatte zuvor schon erwähnt, dass die Knochen der Vleermuis sehr leicht waren. Da lag sie nun vor mir mit einem erwartungsvollen Blick. Lange konnte ich diesem nicht wiederstehen…
So schön die Junge Lady in ihrem weißen Kleid auch aussah, war dieses das erste das weichen wusste, gefolgt von roter Unterwäsche, die ihren blassen, kalten Körper nicht minder betonte als alles andere das sie an sich trug.
Ihr Körper, wie er erschaffen worden war, war ein Anblick den ich nie mehr vergessen werde, die zarten Bisse, das Blut das wir einander aussaugten und natürlich der eigentliche Grund dieser Aktion warfen uns beide in unübertreffliche Extase…

Der Tanz der Vampire vollzog sich und wir fanden uns am nächsten Abend immer noch verschlungen ineinander wieder als ein Klopfen an der Tür uns weckte. Als keiner von uns eine Antwort gab und das Klopfen sich nicht wiederholte ignorierten wir dieses und wanten uns wieder einander zu. Wir sahen einander lüsternd an und hätten bereits von neuem begonnen, dann wurde die Tür plötzlich geöffnet.
Es war nicht einmal genug Zeit dafür gewesen sich die Bettdecke schützend vor den Körper zu ziehen schon stand sie vor dem Bett.
„Ohoho, stör ich etwa? Macht ruhig weiter.“
Erneut war ich erstarrt, nicht jedoch die nackte Vampirin neben mir. Diese kochte regelrecht.
„Sasi! Verschwinde, raus, verzisch dich, stirb, geh dich sonnen, dusch dich, nur verschwinde!“
Die andere, Remilias Schwester, lachte nur.
„Nein, er. Es ist Zeit.“ bemerkte sie gelassen. Remilia wurde daraufhin still. „Ich geh schon mal.“ sagte die Schwester noch, bevor sie das Zimmer wieder verließ.
Ich hingegen wandte meinen Blick zu Remilia. Sie schien niedergeschlagen.
„Stimmt etwas nicht?“ fragte ich sie woraufhin sie schwach zu lächeln begann.
„Der Partner, den der oder die Geprüfte für den Tanz der Vampire auswählt, darf ihr nie wieder unter die Augen treten.“ sprach sie und ich sah Tränen, die sich in ihren Augen bildeten. „Kevin. Letzte Nacht war das einzige Mal in meinem Leben, das ich mir meinen Partner selbst aussuchen durfte. Dies ist eine Tradition unter uns königlichen Vleermuis. Demjenigen, den man mir zur Heirat verpflichten wird, darf kein jungfräuliches Wesen übergeben werden.“
Ich war erneut erstarrt. Nicht jedoch von dieser Nachricht, sondern von dem Anblick, Remilia weinen zu sehen.
„Zieh dich nun bitte an.“
Sie drehte sich von mir weg und begann sich selbst frische Kleidung zu suchen.

Nachdem wir angezogen waren, begaben Remilia und ich uns zusammen zum König und der Königin. Diese stellten uns einige Fragen und entschlossen sich schließlich Remilia hatte den Tanz der Vampire bestanden. Dann wurde sie in ihr Zimmer geschickt und ich sollte sie nie mehr wieder sehen.
Ihr Vater erklärte mir dann, dass ich jedoch nicht leer ausgehen sollte. Er würde mir jeden Wunsch erfüllen, der in seiner Macht stand, sei es Reichtum, Ehre oder Macht…

Mein Wunsch ist etwas das mir länger eine Freude machen würde als alle Reichtümer, Ehre und Macht zusammen. Ich bin kein dummer Vampir und könnte nie den Blick einer Frau in Nöten vergessen. Ich bat um Ann, die Dienerin die mich am Abend zuvor zweimal angesprochen hatte. Bevor sie die Tür zu Remilias Zimmer geöffnet hatte, hatte sie mir gezeigt, dass sie nicht glücklich mit ihrem Leben war und ich hatte sie aus diesem Leben befreit.
Ich hatte mir von dem König gewünscht, dass er sie in den Rang einer Gräfin erheben würde, dann bat ich um ihre Hand und noch heute sind wir ein glückliches Paar.
Remilia und deren Schwester hatten die Vleermuis schließlich betrogen und unsere Rasse war bis auf wenige ausgerottet worden. Ich und Ann sind der Vernichtung entronnen da wir beide, wie alle anderen „Tanzpartner im Tanz der Vampire“ vor mir verbannt worden waren.
Ich hoffe es geht euch Geschwistern gut und wünsche euch eine glückliche Zukunft.

-- Graf Kevin und Gräfin Ann van Linds

[Bild: iCjLV3S.png][Bild: 43066_s.gif][Bild: l1r9YGL.png]

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