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Abschied auf dem Höhepunkt - Eine Legende sagt servus!
Beitrag: #3
vom - RE: Abschied auf dem Höhepunkt - Eine Legende sagt servus!
1996 holt die Deutsche Nationalmannschaft mit Andy Köpke im Tor den letzten großen Titel. Sie wird Europameister in England. Ein glänzender Köpke muss im Halbfinale zwar nicht den entscheidenden Elfmeter halten, da der Engländer Southgate zum Ärger aller Insulaner nicht ins Rechteck trifft, aber Köpke war zu der Zeit einer der großen Torhüter, wie sie Deutschland immer wieder zu produzieren scheint.
Köpke wurde abgelöst von Oliver Kahn, der beharrlich auf der Bank wartete und seine Chance dann nutze. Ganz ehrlich fand ich es damals schade, dass Köpke nicht mehr da war. Ich nahm Kahn nicht wirklich wahr.

Aber seine Leistungen stiegen, seine Ansehen stiegt und immer wieder gab es Situationen in der wirklich das Tier aus ihm herauskam. In denen er seinen Ehrgeiz soweit kochen lies,
dass er Freund [Bild: 2.jpg]
(packte den damaligen Bayern-Spieler Andreas Herzog ähnlich wie hier Brdaric )
und Feind [Bild: kahn%20chapuisat.jpg](Chapuisat )
nicht mehr unterschied. Aber mit all seinen Aktionen nur das vermittelte was für Ihn am wichtigsten war. Kämpft! Bis in die letzte Minute, bis in die letzte Sekunde. Kämpft, konzentriert euch und seid immer voll da.

Kein Wunder, dass er zum weltbesten Torhüter wurde, dass er MVP wurde, obwohl Brasilien 2002 Weltmeister wurde. Er strahlt das aus, was man sich wünscht, eine Gelassenheit mit feurigem Willen!

Mit dem FC Bayern identifiziert er sich so sehr, dass er die Tradition des "Seitentausches nach Halbzeit bei Abschiedsspielen" brach und für seinen Club im Tor blieb, solange er konnte und durfte.
Ein Club, der in Deutschland gleichermaßen geliebt und gehasst wird. Und ein Club, der es einem Pseudo-Fussball-Fan leicht macht ihn zu hassen.
Der Oliver Kahn viele "Buuuh" und "Affenlaute" hat hören lassen, der miterleben musste wie man ihm Bananen zum Tor warf. (Mal ehrlich würde jemand Clearasil nach Christian Ziege werfen oder eine Gießkanne nach Phillip Lahm)

Aber das alles machte ihn stärker, besser, verpasste ihm den Willen es allen zu zeigen.Es waren aber sicherlich die gleichen Fans, die ihm dann in der Nationalmannschaft anfeuerten, nur weil er dort "für sie" hielt.

Oliver Kahn - Extrem. Mit Tiefen und Höhen, die es in 21 Jahren Fussball nun mal gibt. 21 Jahre für einen Torwart eine durchschnittliche Zeit, aber für eine Leistung, die er absolviert hat, eine sehr lange, fantastische Zeit. Er hatte einige Male die Chance Weltmeister zu werden, auch 2006, als Lehmann im Tor stand, wäre es ihm noch möglich gewesen. Sicherlich wäre es ihm nicht so viel Wert gewesen, wie selbst den Strafraum gehütet zu haben. doch er wäre Weltmeister geworden.

Vielleicht macht es grade solche Spieler aus, nicht alles gewonnen zu haben, dass sie Legenden werden, größer als ihr Name. Und vielleicht gibt genau das, einem Spieler die Seite, die ihn menschlich macht. [Bild: 08_kahnlehmann_dpa_180.jpg]

Sein Abschiedsspiel gestern war nicht das typische Abschiedsspiel mit vielen Toren, nicht das Spiel auf Show, wie bei einem Gala-Spiel für Franz Beckenbauer oder der Abschied von Jürgen Klinsmann.
Es gab keinen Elfmeter, den Kahn schießen durfte, keinen Ausflug in den Strafraum bei Ecken von ihm. Stattdessen gab es Kahn-Pur! Es hätte nicht zu seiner Karriere gepasst, wäre er nach vorne gegangen und einen Kopfball versucht, es sei denn es wäre die letzte Minute im Champiosn League Finale. Es ist nicht seine Art einen Elfmeter zu schießen und den Gegner damit zu verhöhnen. Selbst nicht in einem Abschiedsspiel, in dem es nur um ihn geht.

Er wollte so von der Bühne gehen wie er gespielt hat. Mit dem Auge, immer auf den Ball und den Füßen immer sprungbereit.
Mit Kahn geht einer der ganz Großen, den der Fussball in Deutschland hervorgebracht hat. Wollen wir hoffen, dass seine Karriere viele Kinder motiviert, begeistert und geschult hat. Das sie Disziplin entwickeln und in ein paar Jahren ein neuer Kahn das deutsche Tor bewacht, weil er ihn hat spielen sehen.

Aber ich warte immer noch vergeblich, dass ein Spieler seine Schuhe nach dem Abschied in der Kabine auszieht und sie wirklich demonstrativ und im besten wortspielerischem Sinne an den Nagel in der Wand hängt.

Danke Oliver, für die Begeisterung über die Jahrzehnte, für all die Heldentaten in wichtigen Spielen, für den Einsatz auf dem Feld und für gute Zwecke außerhalb. Und jetzt ruh' dich aus, du hast es verdient!

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RE: Abschied auf dem Höhepunkt - Eine Legende sagt servus! - von Teddyursaring - 03.09.2008, 19:28

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