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[NF] Kapitel 1 - Bloodlines - Druckversion

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RE: [NF] Kapitel 1 - Bloodlines - Phoenix - 10.07.2010

Ein leises Gähnen entwich Mios Mund. Sie hätte sich wahrscheinlich die Hand vor dem Mund gehalten, jedoch war das durch die schwere Tüte, die das Mädchen tragen musste, nicht möglich. Ein kurzer Blick nach rechts verriet ihr, dass ihre Begleiterin, ebenfalls ein Mitglied ihrer Gang, immer noch neben ihr lief. Auch sie trug eine Tüte, doch war diese (zu Mios Leidwesen) durchaus leichter als die, die das schwarzhaarige Mädchen tragen musste. Was hatte sie sich auch dabei gedacht, die vollere Tüte den ganzen Weg über zum Hauptquartier der Rotten Lizards zu tragen? Sie hätte beide Tüten auch gleich schwer machen können, aber nein, die ganzen Einkäufe wurden erst einmal ohne hilfreiche Überlegungen in eine Tüte gestopft, bis deren Boden beinahe aufriss.
Mios Blick wanderte von ihrer Begleiterin zu ihrer Armbanduhr, die sie am Handgelenk trug. 3:22 Uhr. Kurze Rechnereien in ihrem Kopf folgten.
„Urgh… 21 Stunden auf den Beinen, bald 22. Ich müsste schon längst im Bett liegen und schlafen! Mio, Mio, Mio… wieso tust du dir das nur an?“, schoss es ihr durch den Kopf, als sie die Zeit zwischen jetzt und ihrem Aufstehen ausgerechnet hatte. Sie ließ den Kopf hängen, schloss für einen kurzen Moment die Augen und seufzte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, die Einkäufe zu erledigen? Bis sie mit ihrer Begleitung am Hauptquartier ankam dauerte es noch, sie liefen immerhin gerade erst an der östlichen Seite des Krankenhauses lang. Dann musste sie noch die Sachen möglichst platzsparend in den Kühlschrank einräumen, die Zimmer im HQ etwas aufräumen und ordentlich gestalten, damit sie beruhigt schlafen konnte… Sie zuckte merklich zusammen. Die Vorstellung an die nächsten paar Stunden war nicht sehr vielversprechend und einladend. Wenn es gut lief würde sie vielleicht um halb 5 im Bett liegen… wenn.
Erneut seufzte das Mädchen und blickte wehleidig an der Wand des Krankenhauses empor. Als hätte sie nicht schon genug Probleme, sich mit den Plänen für die nächsten Stunden abzufinden, herrschte jetzt auch noch Stille zwischen ihr und ihrer Begleitung. Und es war nicht gerade ihre Stärke, ein gutes und vor allem langes Gesprächsthema zu finden, um solch eine peinliche Stille zu unterbrechen und auch noch so lange zu halten, bis sie an ihrem Ziel ankamen.
Verzweifelt wühlte die Schwarzhaarige in ihrem Kopf nach einem geeigneten Thema, während sie ein zweites Gähnen unterdrückte.