Raupyboard

Normale Version: [WoCh] Tanz der Vampire III
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
[Bild: sanguinis2.png]

-sanguinis-

Es sollte ein Tag für mich sein wie jeder andere. Ein Tag voller Hunger, Pein und Armut. Voller Staub der Straße und entferntem Gerede der Menschenmassen. In einem mittelalterlichen Dorf lebte ich als 7-jähriges Mädchen auf der Straße und kämpfte um mein Leben… doch warum kämpfe ich überhaupt um etwas so Unwichtiges? Seit meiner Geburt hatte mir jeder gesagt, ich sei zu nichts zu gebrauchen. Mein immer betrunkenen Eltern, die Leute auf der Straße, die mich wie deren Spielzeug behandelten, alle… währe der Tod nicht etwas Wünschenswertes gewesen? Ich hatte bis zu diesem Tag weitergekämpft, dann änderte sich Schlag auf Schlag alles.

Ich hockte an einer Wand, in deren Schatten, abseits der Straße, abseits den dort gehenden Leuten, abseits der prallen Mittagssonne, allem. Dort war es kühl und niemand würde mich bemerken, so dachte ich es mir. Dann hörte ich Schritte näher kommen. Erschrocken sah ich auf. Als mein Blick die Person erfasste, die sich mir genähert hatte, legte sich mir eine Klinge aus rotem Metall an den Hals und ich erstarrte vor Schreck.
„Der Tod…?“ murmelte ich erschrocken, mit dem festen Glauben, mein letztes Stündchen hätte geschlagen. Die Person, die dort stand war mir in nichts gleich. Nein, wir waren beide Mädchen, doch auch in diesem Punkt übertraf sie mich in jeder Hinsicht. Sie trug einen schwarzen Mantel aus teurem Stoff, ich zerrissene Fetzen. Sie hatte glänzende, blasse Haut, wie ich an ihren langen Beinen erkennen konnte, die unter ihrem Mantel hervor lugten,. Ich hingegen war dreckig, verstaubt und ungewaschen. Sie hatte langes, wenn auch ungekämmtes, schwarzes Haar, welches in der Sonne glänzte. Mein Haar hingegen war matt braun und wie alles andere an mir unansehnlich.
Auf meine Worte hin lachte das Mädchen herzhaft. Ihr e Stimme war, das erkannte ich sofort, unvergleichlich mit allem, dass ich je zuvor gehört hatte.
„Der Tod? Mädchen, willst du leben oder sterben, ich erfülle dir deinen Wunsch!“
Ihre Stimme war voller Emotionen und autoritär. Nicht wie meine Eltern, die niemals etwas anderes taten als mich zu schlagen oder mich anzuschreien. Nicht wie die Männer, die mir nachts keinen Schlaf ließen und mich nur beschimpften. Nein, die Worte dieses Mädchens forderten etwas. Eine Antwort. Meine Stimme. Sie wollte, dass ich etwas sage. Bisher hatte man nur von mir verlangt, vor Schmerz zu schreien, vor Wut zu schreien, vor Angst zu schreien. Dieser Moment war anders.

Während ich überlegte, spürte ich das kalte Metall des Schwerts des Mädchens an meinem Hals. Es war so scharf, dass eine leichte Berührung damit gereicht hatte, um meine Haut zu öffnen und ein kleines Rinnsal an Blut über meinen Hals fließen zu lassen. Als ich keine Antwort von mir gab, drückte sie die Klinge etwas tiefer in meine Haut - sie war so dünn, ich spürte sie nahezu nicht.
Leben oder Tod? Diese Frage hatte ich mir selbst gestellt. War mein Lebens es wert, weitergeführt zu werden, oder sollte ich die Chance nutzen und es kurz und schmerzlos enden lassen… nein… auch ein schwaches Mädchen wie ich konnte nicht einfach aufgeben…
„…leben.“
Ich hatte nur sehr leise gesprochen, es nur vor mich hingemurmelt, doch erkannte ich im Gesicht des Mädchens vor mir eine Reaktion. Ein schwaches Lächeln kam über ihre Lippen und ein scharfer Zahn kam an ihrem rechten Mundwinkel zum Vorschein.
„Ich kann dich nicht hören. Was hast du gesagt?“
Ich zweifelte, dass sie es nicht verstanden hatte, doch da ich sah, dass sie ihre Klinge immer noch nicht zurück zog wiederholte ich meine Antwort lauter.
„Ich will leben.“
Nun zog sich die Klinge von meinem Hals zurück und das Lächeln des Mädchens in dem schwarzen Umhang wurde zu einem breiten Grinsen, dann begann sie erneut herzhaft zu lachen.
„Gut! Sehr gut!“
Sie warf ihr Schwert neben mir auf den staubigen Boden. Ich blickte es aus den Augenwinkeln an, unsicher darüber, ob ich das Mädchen aus den Augen lassen sollte. Sekunden später kniete sie vor mir auf dem Boden und packte mich an den Schultern. Sie blickte mir in die Augen und ich erkannte wie hell die ihren wahren. Siemussten aus purem Gold bestehen, so glänzten sie.
„Mädchen, wie ist dein Name?“
Sie kam mir bei dieser Frage sehr nahe. So nahe, dass mir ein seltsamer Geruch in die Nase stieg. Der Geruch von einer Blumenwiese, vielleicht… Rosen? Abgesehen davon, hatte ich auf ihre Frage keine zufriedenstellende Antwort.
„…Ich habe keinen Namen, Miss.“
Ihre Augen weiteten sich dabei und sie zog ihr Gesicht etwas von mir zurück. Sie schien für einige Momente zu überlegen.
„Ah, was soll‘s.“
Ihr Lächeln kehrte stärker als je zurück.
„Dann werde ich dir eben einen Namen geben!“
Sie verkündete dies mit solcher Freude. Ich konnte nicht anders, als selbst ein Lächeln aufzusetzen. Als sie dieses bemerkte betrachtete sie mich genau, wohl nach einer Idee für einen Namen suchend… dann blieb ihr Blick an meinem blutenden Hals hängen.
Sanguinis.“
Ich verstand nicht, was sie meinte und legte meinen Kopf etwas zur Seite. Sie verstand meine Geste und strich mir mit ihrem Zeigefinger über meinen Hals, über die Wunde, die sie mit ihrem Schwert hinterlassen hatte und hob den blutverschmierten Finger vor mein Gesicht. Ich mochte den Anblick nicht.
„Sanguinis, Latein für Blut.“ erklärte sie. „Daraus werden wir deinen Namen machen! San… Inis! Inis, was hältst du von diesem Namen?“
Mir gefiel nicht, wie sie auf den Namen kam, doch klang er nicht schlecht. Er schien ihr zu gefallen und er störte mich nicht. Ich nickte daher leicht zustimmend.
Das Mädchen schleckte sich mein Blut von ihrem Finger und zog mich dann an sich. Nahezu gierig kam sie mir vor, als sie ihren Kopf an meinen Hals legte und mein Blut von der Wunde leckte. Ich hätte mich gewehrt, doch war ich zum einen überrascht und zum anderen… fühlte es sich zu gut an… ich wollte nicht, dass es mir gefiel, doch es tat. Ihre Zunge war sanft und weich, in keinster Weise rau, sondern geschmeidig. Erst als ich ein genüssliches Seufzen von mir gab schien das schwarzhaarige Mädchen zu realisieren was sie tat und stoppte.
Sofort ließ sie von mir ab, packte ihr Schwert und stand auf. Als sie dann auf mich herab blickte bemerkte ich die leichte Röte in ihrem Gesicht und fragte mich, ob sich eine ebensolche in meinem zeigte. Das Mädchen lächelte mich an, als ihr Schwert sich plötzlich in roten Funken auflöste und verschwand. Das hatte mich überrascht und wieder aus meinen Gedanken bezüglich der gerade vergangenen Situation gerissen.
„W-was? Wie hast du das gemacht?“
Als hätte sie erwartet, dass ich so reagieren würde, lachte sie und legte ihre Hände an meine Hüfte. Mit einem Ruck hob sie mich hoch, als wäre ich eine Feder und warf mich über ihre Schulter.
„Ein anderes Mal vielleicht.“ antwortete sie mir und trat mit mir aus dem Schatten der Wand auf die belebte Straße.

Wir zogen viele Blicke auf uns, was wohl zu erwarten war, doch konzentrierten sich diese nicht auf mich, sondern auf das Mädchen, welches mich trug. Die Augen aller schienen auf sie gezogen zu werden, war es nun ihr Gesicht oder ihre Beine, solange sie nur ihre blasse, offengelegte Haut mit ihren Blicken erhaschen konnten, waren sie wie in Trance gefallen. Das Mädchen jedoch schien davon völlig unbeeindruckt, wohl gewöhnt daran, von Männern und Frauen zu gleicher maßen angestarrt zu werden.
Nach einem Fußmarsch von knapp zehn Minuten erreichten wir dann ein einfach wirkendes Haus. Mit einem leichten Tritt öffnete das Mädchen die Tür und trug mich hinein, wo wir sogleich einem älteren, dicken Mann gegenüber standen.
„Ich habe mir für heute Nacht etwas Gesellschaft besorgt. Ich hoffe es stört dich nicht, Bard.“
Der Mann namens Bard blickte zu mir auf und dann wieder zu dem Mädchen, das mich trug.
„Mach was du willst, Weib. Was mir wichtig ist, dass du endlich deine Rente zahlst. 200 Gold.“
Erneut begann das Mädchen in ihrer herzhaften Art zu lachen, was den Mann dazu veranlasste zwei Schritte von ihr zurück zu treten.
„Du lässt nicht locker, was? 200 Gold für diese schäbige kleine Unterkunft. Bitte, du sollst sie haben!“
Sie steckte ihre freie Hand unter ihren Mantel und zog sogleich einen Geldbeutel hervor, den sie dem Mann zuwarf.
„Da, 400 Gold, jetzt nerv mich bitte nie mehr mit diesen Nebensächlichkeiten.“
Der Mann blickte den gewichtigen Geldbeutel in seinen Händen mit großen Augen an, dann grinste er jedoch schief.
„In zwei Monaten wieder, Miss.“ waren seine Worte, als er sich wegdrehte und in einer Tür verschwand. Wir jedoch schienen ein anderes Ziel zu haben. Eine knarrende Treppe führte uns ein Stockwerk höher, wo wir durch eine Tür in ein recht heruntergekommenes Zimmer traten. Es war die 200 Gold wirklich nicht wert. Böden aus Holz, Decke und Wände aus unbekleidetem Stein. Es hatte gerade mal einen Stuhl, einen Tisch, ein Bett, einen kleinen Schrank, eine Feuerstelle, an der man Kochen konnte und einen offenen Wasserschlauch mit einem Abfluss zu bieten, letzterer diente wohl als Waschbecken, Dusche und Bad zugleich. Toilette gab es keine in dem gemietet Zimmer. Dieses teilte man sich wohl mit den anderen Bewohnern des Gebäudes.
Hier setzte mich das Mädchen wieder ab, woraufhin ich mich staunend umsah. Es war lange her, dass ich einen Wohnraum betreten hatte. Auch wenn das Zimmer in jeder Hinsicht schrecklich war, mir kam es vor, wie das Zimmer einer Prinzessin.
„Mach dir keine Sorgen um Bard. Er ist nur ein geldgieriger Hausvermieter, der seine kranke Mutter am Leben erhalten will. Er tut dir nichts.“
Die Worte des Mädchens zogen meine Aufmerksamkeit wieder von dem Zimmer. Sie hatte Recht damit, dass der Mann mir nicht geheuer gewesen war, doch glaubte ich ihr. Ich drehte mich wieder zu ihr um und sah, wie sie gerade ihren Mantel ablegte.
„Wa- wa- wa- wa-.“
Ich konnte mein Erstaunen nicht zurück halten, doch wusste ich nicht so recht, worüber ich erstaunt war. War es ihr nun frei fallendes, langes, schwarzes Haar, ihr perfekter Körper mit dessen strahlend blasser Haut oder der Fakt das sie unter ihrem Mantel nichts anderes getragen hatte?
„Huh? Was ist los?“
Sie schien definitiv ebenso wenig Ahnung davon zu haben, warum ich erstaunt war. Zumindest nicht sofort. Nach dem sie meinen Blicken gefolgt war, dämmerte es ihr, was sie erneut zu einem Lachen anstimmte.
„Du tust als hättest du noch nie eine nackte Frau gesehen, Inis.“
Sie grinste breit und kam näher auf mich zu. Während des Gehens streifte sie ihre Schuhe von ihren Füßen ab und bevor ich es erahnen konnte kniete sie vor mir, ihre Augen tief in die meinen blickend. Ihre goldenen Augen… unter deren Blick fühlte ich mich wie die Passanten auf der Straße, in Trance, ohne eine Möglichkeit, meinen Blick von ihr zu wenden. Ihre Hände schoben sich unter meine unansehnliche Kleidung und ohne viel Zeit zu verlieren hatte sie mich von dieser befreit.
Üblicherweise hätte ich in einer solchen Situation einen Laut von mir gegeben, doch ihre Augen hatten mich gefesselt und ihre kalten, blassen Hände hatten sich unter meine Achseln gelegt. Mit erneuter Leichtigkeit stand sie wieder auf und hob mich in die Höhe, drückte mich dabei an sich und trug mich dann in die Richtung des Wasserschlauches. Sekunden später sprühte kaltes Wasser über unsere Körper, befreite mich vom Staub der Straßen, welcher mich so lange begleitet hatte. Die Kälte des Wassers machte mir nichts aus. Verglichen mit der Kälte des Körpers, an den ich gedrückt wurde, war es warm. Dieses Mädchen war wie nichts, dass ich je gesehen hatte.

Nach der Dusche hatte sie mich ins Bett gelegt. Erst in diesem Moment kam es über mich, was passiert war, dass ich nackt war, dass ich sauber war und mit einer schnellen Bewegung zog ich die Bettdecke, welche wirklich nicht mehr war als ein dünnes weißes Leinentuch, über mich, bis über meine Nase, gerade so, dass meine Augen noch über diese hinaus lugten, um das Mädchen zu beobachten. Sie legte nun ihre wild verstreuten Schuhe in die Nähe der Tür und hängte ihren Mantel über die Lehne des einzigen Stuhls. Als nächstes nahm sie die Kleidung, die sie mir zuvor ausgezogen hatte und mit dieser in ihren Händen blickte sie in meine Richtung. Ein Grinsen, breit und leicht unheimlich, zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, als sie meine Kleidung in die Feuerstelle warf. Ich zog mein Leintuch herunter, um sie mit einem Schrei von dem, was sie sicher vorhatte, abzuhalten, doch brachte ich keinen Ton heraus. Immernoch blickte sie mich an, als ich mit offenem Mund da saß. Nun wurde ihre Grinsen zu einem milden Lächeln, als sie ein Streichholz aus einer Schachtel am Tisch zog und mit diesem ein Feuer entfachte in welchem sie mein einziges Hab und Gut vernichtend. Ich beobachtete, wie es verbrannte, als das Mädchen etwas zu kochen begann. Je weniger von meinen Fetzen übrig war, desto leichter viel es mir, dem Feuer zuzusehen. Als es völlig verbrannt war, sprach das Mädchen zu mir, ohne mich anzusehen, doch mit einem autoritären Unterton.
„Das war deine Vergangenheit. Denk niemals wieder daran.“
Ich schluckte. Ja. Innerhalb kurzer Zeit hatte sich mein Leben verändert. Ich lebte jetzt nicht mehr auf der Straße. Ich war nicht mehr gekleidet in Fetzen und Staub. Ich war frei.
Etwas später war das Essen fertig. Ich musste nicht aufstehen, denn das andere Mädchen brachte es mir ans Bett. Es war eine Suppe mit ein wenig Wurst darin. Kein Festmahl, jedoch mehr als ich mir auf der Straße je hätte wünschen können. Das Mädchen setzte sich zu mir auf die Bettkante und begann aus ihrer Suppe zu löffeln. Zwei Mädchen, nackt, frei, und eine Schüssel Suppe.
„Sasha.“
Ich sah von meiner Suppe auf, als das Mädchen plötzlich etwas sagte.
„Was?“
„Sasha. Mein Name.“ erklärte sie, ohne mich dabei anzusehen. „Du hast nie danach gefragt.“
Ich sah das Mädchen… nein, ich sah Sasha an. Sie war definitiv eine Jahre älter als ich, mehr wie eine große Schwester, als eine Mutter. Erst jetzt, wo ich ihren Namen kannte, fühlte ich mich ihr Nahe. Sie erschien mir als eine Person, an deren Seite ich bleiben mochte.
„Sa…sha…“ wiederholte ich ihren Namen langsam, um ihn nicht falsch auszusprechen. Sie blickte mich aus ihren Augenwinkeln dabei an, erst lächelnd, dann leise kichernd und dann in ihr Markenzeichenlachen ausbrechend.
„Ja, Sasha, aber du kannst mich auch Sasi nennen, wenn du willst.“
Ich schüttelte daraufhin sofort energisch meinen Kopf.
„Nein! Nein das werde ich nicht! Sasha ist Sasha! Sasha ist ein schöner Name!“
Das Mädchen erstarrte, Röte in ihren sonst blassen Wangen. Sekündlich lachte sie erneut, herzhaft, glücklich, und ich stimmte mit ein.

Nach dem Essen hatte Sasha das Geschirr sofort abgewaschen und zum Trocknen auf die Fensterbank des einzigen Fensters des Zimmers gestellt. Draußen war es bereits Abend geworden und ich, die so lange nicht mehr in einem Bett gelegen hatte, wurde langsam schläfrig. Sasha hatte dies erkannt und kam an meine Seite. Erneut blickten ihre Augen tief in die meinen, als sie sich neben das Bett hockte und ihre Hand unter meine Kinn legte und leicht meine Wange streichelte.
„Schlaf, Inis. Du hast es verdient.“ flüsterte sie mir zu und gab mir einen Kuss auf meine Lippen. Einen seltsamen Kuss, bei dem sie ihre Zunge zwischen meinen Lippen hindurch presste und meine Zunge mit dieser umspielte. Es war seltsam, so versuchte ich dieser auszuweichen, wobei ich mit meiner Zunge das Innere ihres Mundes ertastete. Als ich das tat erinnerte ich mich an eines der ersten Male, an denen sie mich angegrinst hatte. Sie hatte dabei einen scharfen Zahn in ihrem Mundwinkel gezeigt. Ich tastete mit meiner Zunge nach diesem, doch als ich kurz davor war, ihn zu berühren, zog Sasha ihren Kopf zurück und beendete den Kuss. Immernoch blickte sie mich an… dann schlief ich ein.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, spürte ich Sashas warmen Atem in meinem Nacken und deren Körper an meinem Rücken. Ihre Hände hatten sich unter meinen Achseln hindurch vor meinem Oberköper verschränkt. Ein schwarzer Vorhang verdeckte das Fenster, doch sogar durch diesen brach genug Licht hindurch, um zu erkennen, dass sie Sonne bereits aufgegangen war. Ich fühlte mich nicht in der Lage, das Mädchen hinter mir zu wecken, so schloss ich meine Augen erneut und versuchte weiterzuschlafen. Als ich erneut erwachte war Sasha von meinem Rücken verschwunden und erneut am Kochen. Sie ansehend, fragte ich mich, ob sie niemals Kleidung trug, wenn sie sich in ihrem Zuhause befand. Im Grunde war es egal… ich streckte mich, gähnte und stand auf. Mich somit bemerkend drehte Sasha sich zu mir um.
„Guten Morgen, Sonnenschein. Es ist bereits nach Mittag.“ ließ sie mich freudig wissen und musterte mich von Kopf bis Fuß. Als ich bemerkte, was sie tat dauerte es knapp eine Sekunde, bis ich mich wieder im Bett verkrochen habe, dieses Mal wie eine Mumie verhüllt im Bettlaken.
„Jetzt sei doch nicht so. Wir sind beide Mädchen, oder?“
„Du bist blöd.“
„Ohoho. Komm wieder raus, oder ich komm dich holen.“
„Bleib weg.“
Ich spürte, wie sie an die Seite des Bettes trat. Sie legte ihre Hände um das eingehüllte mich und mit einer kräftigen Handbewegung rollte sie mich aus, so dass ich schließlich auf dem Bett lag und sie die Decke in ihren Händen hielt.
„Ich hab dir was gekauft, also komm endlich aus dem Bett.“
Bei diesen Worten wurde ich hellhörig. Sasha hatte etwas für mich und es war wunderbar. Es war ein einfaches Kleid aus billigem Stoff, in hellem Braun, und ein Paar Unterwäsche. Es war nichts besonderes, doch freute ich mich immens darüber. Sie hatte offensichtlich mitbekommen, dass ich im Gegensatz zu ihr nicht komfortabel damit war, die ganze Zeit nackt herum zu rennen und haate sich dem gefügt, während ich geschlafen hatte.
„Danke.“
Sasha lächelte mich an und kratzte sich zufrieden am Kinn.
„Zieh es schon endlich an.“ sagte sie nur noch und drehte sich wieder zum kochenden Essen hin. Es war unnötig zu sagen, dass die Kleidung, die Sasha für mich ausgesucht hatte mir genau passte. Sie sagte es stünde mir großartig und auch wenn sie damit übertrieben hatte wollte ich ihr nicht wiedersprechen. Glückliche Zeiten sollten definitiv für mich folgen.

Drei Monate waren dann vergangen, in denen ich und Sasha nun zusammen lebten. Ich hatte herausgefunden, dass sie eine Reisende war, die niemals lange an ein und demselben Ort blieb. Kurz nachdem wir uns kennen gelernt hatten, hatten wir das Dorf verlassen, in dem unsere erste Begegnung stattgefunden hatte. Der Grund dafür war gewesen, dass es in dem Dorf plötzlich zu Unruhen gekommen war. Ich hatte unser Zuhause nur selten verlassen, so waren es nur Sashas Worte, die mich über die Situation informierten. Sie erklärte mir, Personen wären verschwunden, also sollten wir verschwinden, bevor man uns verschwinden ließe. Ich hatte dem nichts einzuwenden. Das Dorf war immerhin auch nur ein weiterer Teil meiner Vergangenheit, den ich vergessen wollte.
Auf unserer Reise seitdem haben wir lange Stopps in Dörfern gemieden. Wir blieben meist nur ein oder zwei Nächte, bevor wir weiterzogen.
„Wohin gehen wir diesmal?“
Eine Stunde, nachdem wir ein weiteres Dorf früh morgens verlassen hatten, stellte ich diese Frage.
„Der Vermieter unseres letzten Gasthauses sagte etwas von einem größeren Dorf im Norden. Es ist bekannt für seine Schmiedekunst. Wenn es ist, was ich glaube, dann dürfte dort eine lange Suche ihr Ende finden.“
„Suche?“
„Ja, schon bevor ich dich kennenlernte, habe ich von einem berühmten Schmied gehört. Ich wollte ihm gerne etwas zeigen. Wenn ich Glück habe, lebt er in diesem Dorf.“
„Dein Schwert?“
Ich erinnerte mich an die hauchdünne Klinge aus rotem Metall, die Sasha wie aus dem nichts heraufbeschwören und verschwinden lassen konnte. Sie war eine von den Dingen, die mir noch unbekannt über meine Begleiterin waren. Des Öfteren hatte sie die Klinge gezogen, seit ich mit ihr reiste, wenn Banditen uns attackierten oder sie im Wald auf Jagd ging. Immer hatte sie das Schwert mit fehlerloser Leichtigkeit geführt und niemand hatte es stoppen können. Sogar die Schwerter und Messer der Banditen durchschnitt es so makellos wie deren Haut, Fleisch und Knochen.
„Ja, du hast es erfasst.“
Ihre Antwort war kurz und bündig. Sie sprach nicht fühl über ihre Vergangenheit und ich war mir sicher, diese Klinge spielte eine Rolle darin. Sie hatte mich von meiner Vergangenheit getrennt. Ich war in keiner Position, sie an die ihre zu erinnern.
Zwei Tage später erreichten wir das Dorf, von dem uns erzählt worden war und tatsächlich, als wir die Straßen entlang gingen hallte das Geräusch von Hämmern, die auf warmes Eisen schlugen, von allen Richtungen in unserer Ohren wieder.
-faber-

Mein Name ist Gerrar. Meine Arbeit ist die eines Schmiedes. Ich führe diese Arbeit aus, seit ich denken kann, gelernt von meinem Vater bin ich berühmt für mein Handwerk, sogar hier, in Orlsbörg, dem Dorf der Schmiedekunst. Niemals hatte man mir einen Auftrag gegeben, den ich nicht makellos ausgeführt hatte. Jedes Schwert, jede Rüstung, jedes Schild aus meiner Hand war ein Meisterwerk, das seines gleichen auf dieser Welt suchte. Die, die sich von mir ausstatten ließen wurden Kämpferlegenden, Kriegshelden, ja, niemand kann sich mit meiner Kunst messen.
Es hätte ein Tag wie jeder andere sein sollen. Irgendein reicher Mann, ein König vielleicht, würde in meine Schmiede treten und mich mit einer hohen Summe bitten, ihm etwas anzufertigen, doch dieser Tag war anders. Nicht, dass der Tag nicht so abgelaufen wäre, doch am späten Abend, als ich mich langsam dazu bereit machen wollte, meine Schmiede für den Tag zu schließen, erschien sie!

Eine Frau betrat meine Schmiede. Meine Schmiede. Frauen kamen oft in die Schmiedewerkstätten anderer, weil sie Töpfe oder anderes Frauenzeugs angefertigt haben wollten, doch noch nie hatte man mich mit einer solchen idiotischen Aufgabe gestört.
„Was willst du in Gerrars Schmiede, Weib… oder sollte ich sagen Weiber.“
Während ich begann zu sprechen, bemerkte ich dass hinter der Frau auch noch ein jüngeres Mädchen war. Im Grunde waren sie beide junge Mädchen, doch die ältere hatte zumindest einen Körper. Die Kleine erschien mir wertlos.
„Gerrar, ah? So bin ich also an den Richtigen geraten. Der legendärer Schmied ist doch in Wirklichkeit nur ein alter Kauz nahe seinem Grab.“
Die Zunge dieser Frau hätte sofort abgeschnitten gehört. Sie war ein Biest, das erkannte ich sofort, doch die Seltenheit eine solche Schönheit zu erblicken hielt mich davon ab, sie sofort hochkant aus meiner Schmiede zu werfen.
„Du hast dich also nicht nur verlaufen, auf der Suche nach einem Töpfer, Stück? Dann was willst du von mir!“
Die Frau begann zu lachen. Ihre Stimme überschlug sich dabei. Es war ein kräftiges Lachen. Kräftiger als das einiger betrunkener Männer, die ich in Bars angetroffen hatte. Dieses Biest hatte Temperament. Sie gefiel mir.
„Du alter Kauz denkst auch nur, dass es schwache Frauen gibt. Doch es gibt auch Frauen, die kämpfen. Sei es um ihr Überleben oder für einen idiotischen anderen Grund. Wir sind nicht alle so, wie du sie vielleicht siehst, aber woher sollst du das auch wissen. Du bist vielleicht 80 Jahre alt, aber sicherlich hast du noch nie eine Frau kennen gelernt!“
Erneut lachte sie und mit gutem Recht so. Ich hatte mir nie einen Kopf um das andere Geschlecht gemacht. Sie waren nur schön anzusehen, aber alle Biester in Leib und Seele. Ich bevorzugte denen gegenüber lieber das Eisen, welches ich nach meinem Willen formen und kontrollieren konnte. Nicht das ich ihr jedoch je Recht gegeben hätte.
„Halt’s Maul, Biest! Ich sehe, du bist von einem andren Kaliber. Nun spuck aus, was du von mir willst, oder verschwinde!“
Ihr Lachen stoppte sogleich, als sie ein Grinsen aufsetzte. Sie streckte ihre Rechte unter den schwarzen Mantel den sie trug und aus diesem hervor zog sie eine Klinge. Eine Klinge, rot, als wäre sie getränkt vom Blut ihrer Opfer, doch war sie makellos, rein, strahlend, wie die Haut der Person, die sie in Händen hielt.
„Diese Waffe, es kann nicht sein…!“
Ich erkannte diese Klinge. Ich vermochte zu sagen, ich wusste genau, um was es sich hierbei handelte.
„Ho, du hast ein gutes Auge für dein Alter. Ja, erkennst du es, das Schwert, das ich führe?“
„Es kann unmöglich sein. Dieses Schwert ist nur eine Legende. Wo hast du es her? Wo hat ein Biest wie du es gefunden, das Schwert Caliburn.“
Ich näherte mich der jungen Frau und griff mit meinen Händen nach der Klinge, doch sie zog sie zurück, nicht bereit sie mir so einfach zu überlassen. Ihr Grinsen wurde breiter, so dass ich in ihrem Mundwinkel einen scharfen Zahn erkennen konnte.
„Woher wohl? Von der Herrin vom See, natürlich~!“
„Scherz nicht mit einem alten Mann!“ wiedersprach ich ihr sofort. „Auch wenn das Schwert tatsächlich existiert, diese Legende ist ein Schmarn!“
„Ha, zu keinen Scherzen aufgelegt? Du bist ein so langweiliger Mann, aber gut, du willst die Wahrheit, dann sollst du sie haben.“
Sie drehte das Schwert und fasste es bei der Klinge, so dass ich den Griff erblicken konnte. Dort eingebrannt war eine Signatur.
„Vleerdens? Dieser Name… unmöglich. Hör auf mit deinen vermaledeiten Scherzen, Weib!“
Ein kurzes Lachen kam ihr aus, als ich ungläubig von der Klinge zurück trat. Die blasse Haut, der scharfe Zahn. Dieses Biest war ein Biest in jeder Hinsicht. Ein Unmensch. Vampir. Wie konnte ich das nicht früher erkennen. So war was da auf dem Griff stand die Wahrheit? Unmöglich… nein, undenkbar.
„Vleerdens, der Haus- und Hofdrache der Vleermuis Vampire, das kann unmöglich sein! Was willst du mir hiermit sagen, Stück!?“
Ich trat weitere Schritte zurück, bis ich die Wand hinter mir erreichte. Ich hatte Angst, bitterste Angst. Was hier geschah, schien unwirklich in jeder Hinsicht. Ungestört sprach sie.
„Wirklich, du bist ein schlauer alter Kauz, wenn du sogar dessen Namen kennst.“ lobte sie mich. „Ja, dieses Schwert wurde geboren aus den Flammen des Wappendrachens der Vleermuis, für mich, welche ich ihm gefolgt war, als er die Familie, der er so lange gedient, betrog.“
-vesperugo-

„Haaaaaa…, was wittern meine alten Nüstern. Haaa…, dieser Geruch. Rosen waren es, nicht? Das heißt es ist eine dieser beiden. Welche war es, welche bloß? Die die deren Mutter oder die deren Vater stammte… Haaaa…, was für einen Zweck hat es, sie zu erkennen. Sie wird nicht leben. Sie ist eine der deren, die ich betrogen. Nie mehr soll ich in deren Dienste stehen! Deren Ende soll kommen! Ohne meinen Schutz ist es gewiss.“
„Was brabbelst du da, alte Schuppenhaut? Schön zu sehen, du bist noch am Leben. Ich hatte befürchtet, du wärest sterben gegangen.“
„Haaa…, es war also diese, die freche große Schwester mit ihrem noch größeren Mundwerk. Haaaaaa…, wer hier stirbt, entscheide ich. Dein Wunsch danach scheint ja zu existieren, wenn du dich in meine Höhle traust.“
„Jetzt sei nicht so. Ich bin nicht, was du denkst, du blinder alter Drache.“
„RAAAAAAAAAAAAAAAA!! Ich mag zwar lange blind sein, doch in dieser Höhle ergeht es dir nicht anders, junge Fledermaus! Was bist du, dass du denkst, ich würde dich nicht verschlingen, sobald der Duft deines Vleermuis Blutes an meine alten Nüstern drang!“
Ich roch, wie sie sich mir näherte. Sie war nicht gekommen, um mich zu erschlagen. Ich roch keinen Willen, Blut zu vergießen. Ich spürte, wie ihre Hand meine kolossalen Nüstern tätschelte.
„Ich bin wie du, großer Alter. Riechst du es nicht an mir, den Duft des Vampirbludes meines Vaters, dessen Großvater dich einst gebändigt hat. Ich habe ihn erschlagen, erstochen, mit der Vampirmörderklinge selbst, so dass er für ewig in der Hölle schmore. Ich bin wie du, eine, die die Vleermuis nicht mehr ertrug und sie betrog.“
Ich schnaubte laut auf diese Offenbarung hin.
„Haaaaaa… so das bist du, ein Deserteur! Und deshalb suchst du mich auf, Vleerdens, da du mich als deines gleichen siehst.“
Ich hob meinen wuchtigen Kopf und lachte welterschütternd.
„Ich mag dich, hab dich immer gemocht, kleine Fledermaus! Dein Denken ist mir nicht fremd! Du bist deines Großgroßvaters Blut, eine, wenn nicht die einzige, wahre Vleermuis. Wenn ich dir helfen kann, so sag mir, was ich tun kann, haaaaaa…“
Es begann leise, doch wurde schnell lauter. Ein Lachen, dass dem meinen an Temperament nichts fehlte. Dieses Mädchen war vielleicht mehr Drache als Fledermaus. Es war womöglich ein Zeichen. Gerade sie, die als eine Missgeburt geboren wurde, nur mit einem Flügel und diesem so verkrüppelt, dass man ihn abtrennen musste, war die Verkörperung eines wahren Vleermuis. Wie gerne hätte ich sie gesehen, ihr Antlitz, dass ich als so wunderschön in Erinnerung hatte, doch war mir mein Augenlicht lange genommen worden.
Ich spürte, wie sie sich nun meiner drei Mann großen Klauen näherte. Ich hielt still, mit der Angst sie ansonsten zu verletzten, als sie sich mit Leichtigkeit auf mein Vorderbein schwang und sich dort niederlegte.
„Alte Schuppenhaut, was ich mir von dir wünsche ist ganz einfach. Etwas, dass mich überleben lässt, wenn ich in die Sonne trete und etwas das meine rassentypischen Schwächen ausgleicht. Ich habe gehört, du hast für meinen Urgroßvater ein Schild geschaffen, mit welchem er den Himmel im Nu mit Wolken überziehen lassen konnte. Wenn du mir eine solche Ausrüstung verschaffen kannst, dann wär dir mein ewiger Dank sicher.“
Mir blieb nichts anderes übrig, als erneut donnernd loszulachen.
„Haaaaaaaaaaaa, du bist ein dummes kleines Ding, wenn du denkst, von mir zu bekommen, was du dir wünscht. Dein Großgroßvater hatte sich ewiges Leben erbeten und was ich ihm gab war das Schild. Er war ein gieriger, dummer Mann, der mir blind vertraute. Willst du so dumm sein und das Selbe tun, kleiner Drache?“
„Ho, du bist ein kompliziertes Monster, als ich dachte, alte Schuppenhaut. Aber ja, wenn du so fragst, werde ich den Selben Fehler begehen, ebenso dumm sein. Du sagst, sein Blut fließt in meinen Adern, so ist es wohl die einzig gute Lösung, der Dummheit meiner Ahnen zu folgen.“
„Haaaa…, wahr wahr, so sei es. Kehre morgen zurück und ich werde etwas für dich haben. Es wird dir nicht gefallen, aber du wirst damit leben.“
Ich spürte wie sie von meiner Klaue sprang und sich einige Meter von mir entfernte.
„Dann sehen wir uns Morgen, zur selben Zeit, hier.“
„Haaaaaaa…“
Der Duft von Rosen entfernte sich nun und verschwand dann schließlich. Einen Tag sollte es dauern, bis der Geruch erneut meine alten Nüstern erfüllen sollte. Ich würde diese Zeit nutzen.

Wie versprochen kehrte sie am nächsten Tag zurück. Nichts an ihrem Geruch hatte sich verändert. Sie hatte womöglich den ganzen Tag geschlafen. Als ein Vampir hatte sie nicht viele andere Möglichkeiten.
„Haaaaaa…, da bist du, kleiner Drache.“
„Haaaaaa…, da bin ich, großer Drache.“
Ich lachte über ihre schlechte Imitation meiner alten Drachenstimme, doch stoppte sie mich schnell.
„Was hast du mir anzubieten, Vleerdens?“
Ihre Stimme war nun anders als am Tag zuvor. Voller Autorität, kräftig, sie hatte einen starken Willen.
„Saaaasha, ich habe mich erinnert, dass war dein Name, nicht? Mit diesem Namen und dem Bild deines Aussehens in meiner Erinnerung, dem Geruch der Rosen, der dich stets begleitet, habe ich etwas passendes für dich gefertigt, aus den verfluchten Flammen meines Rachens und dem magischen Metallen meiner Höhle. Heb deine starke Hand und es ist dein.“
Ich spürte, wie magische Energie meine Höhle füllte und trotz das meine blinden Augen es nicht sehen konnten war das Bild in meinen Gedanken klar. Eine rote Klinge formte sich in Sashas hoch gestreckter Hand, während die Kleider an ihrem Körper sich schwärzten wie Asche und sich verbanden zu einem langen schwarzen Mantel.
„Ho, das ist etwas, womit ich mich anfreunden könnte.“
Die Stimme der jungen Vampirin stoppte meine Gedankengänge.
„Ist es das, was du sagst, bevor du weißt, was du da in Händen hältst? Du bist wirklich ein dummes Kind.“
Ein bebendes Lachen entkam mir.
„Diese Klinge ist magisch. Ihr Aussehen basiert auf der legendären Klinge Caliburn, es ist die legendäre Klinge Excalibà oder auch Excalibrè. Sie ist für dich geschaffen, doch beachte ihre völlige Unfähigkeit dich zu schützen! Sie durchtrennt alles, das sie berührt, so führe sie mit Geschick. Der Mantel, den du nun trägst, ist ein Teil der Waffe. Er ist ihre Scheide. Du kannst die Klinge jederzeit in ihm verschwinden lassen, doch ist es dir nicht möglich, andere Kleidung neben ihm zu tragen, noch, die Waffe ohne ihn zu führen. Er bietet dir wenig Schutz, doch solange du ihn trägst schirmt er dich von Sonne und Regen.“
„Ich verstehe, du bist gut darin, selbst zu entscheiden, was mir zusteht.“
„Haaaaaa…, und so überlasse ich dir dieses Stück Metall, welches nicht mehr ist als ein Spielzeug in deiner Hand. Verglichen mit dem, was dir zusteht, ist dieses Stück völlig nutzlos.“
„Was sagst du?“
„Dieses Stück Metall mag wie eine Klinge erscheinen, doch ihre wahre Form, die Form, die sie gerne hätte sein wollen, ist eine andere. Nur in ihrer wahren Form kann sie in deinen Händen ihr volles Potenzial erreichen, doch das ist alles, was ich dir dazu sagen werde.“
Ich wollte lachen, doch kam mir das Mädchen mit einem großen Lacher zuvor.
„Sehr gut. Sehr gut, alter Feuerspucker! Ich mag, was du da sagst! Das heißt für mich, ich kann, auch mit Excalibà in meinen Händen, noch stärker werden! Ich bin dir zu ewigem Dank verpflichtet.“
„Das… bist du!“
Mit diesen meinen Worten hörte ich ihr Lachen jäh verstummen.
„Was meinst du damit?“ fragte sie mich ungläubig. „Du willst mir doch nicht sagen, du willst etwas von mir als Gegenleistung?“
Ich schnaubte heißen Dampf in die Richtung des Mädchens und hörte sie kurz darauf husten, als sie diesen von sich abwenden wollte.
„Haaaaa…, aber natürlich… doch ist es nicht viel, das ich von dir verlange.“
„W…“ Sie hustete erneut. „Was ist es… das du von mir willst?“
„Ich gab deines Großgroßvaters Rasse ihren Namen, Vleermuis. Seine Nachkommen haben diesen meinen Namen in den Dreck gezogen! Haaaa…, ich will, dass du einen neuen Namen trägst. Immerhin ist es passend, denn dein Körper ist nicht zu vergleichen mit dem eines Vleermuis-Vampirs.“
Es herrschte Stille.
„Haaaa…? Du wiedersprichst nicht? Oder ist dir der Rauch zu tief in den Rachen gedrungen? Was auch immer!“ Ich stampfte mit meiner Klaue auf den Boden, so dass die Höhle erbebte. „Sasha van Dracul, kleiner Drache, ich will das du von nun an die Rasse Vleerdens trägst und meinen Namen somit unsterblich machst! Meine Tage nähern sich deren Ende, so ist dies mein letzter Wunsch...“

„Ist das alles, das du von mir verlangst, alte Schuppe? Ich soll den Namen, der mich mit dieser vermaledeiten Familie verbindet, von mir geben, und deinen neuen Namen annehmen…? Ich gehe sogar weiter als das! Ich nenne mich von nun an Sasha van Vleerdens, Königin der Vleerdens!!“
Dieser Ausspruch ließ mein altes Drachenherz entflammen. Ein markerschütterndes Brüllen, laut genug um das ganze umliegende Land zu erschüttern, entkam mir.
„Haaaaaaaaaaa!! Sasha, du bist wirklich etwas Besonderes! Nun geh! Geh, denn du steht mir im Weg!“
Ich erhob meinen alten Körper und stapfte laut auf das Mädchen zu, welches schnell überrascht von mir zurück wich.
„W- Wo willst du hin?“ fragte sie aufgeregt, als sie meinen Beinen flink aus dem Weg sprang. So erreichten wir schließlich den Ausgang meiner Höhle und traten auf ein großes Feld in die Dunkelheit der Nacht hinaus.
„Haaaaa… Avalon, das Land der Könige. Ein Ort, wo ich in Ruhe meine letzten Jahre ausleben kann.“
Ich spreizte meine gigantischen Flügel, zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit. Alte Schuppen vielen von diesen ab, doch sollten sie stark genug sein, um meinen schweren Körper zu tragen.
„Avalon, huh? Was will eine alte Echse wie du im Land der Könige?“
Mein Lachen hallte über das Feld.
„Haaaaa, du weißt so wenig und doch so viel. Junger Drache, Sasha, hat man dir nie von den Drachenkönigen erzählt? Ich bin der älteste Höhlendrache, der König dieser. Ich bin mehr als bloß ein Wappentier dieser elenden Vampirfamilie. Ich bin Adel selbst!!“
Ich brüllte laut, alte Schuppen brachen aus meinem Körper und offenbarten pures Gold unter diesen, welches im Licht des Mondes schimmerte.
„Vleerdens…“
Ich musste es nicht sehen. Ich konnte es fühlen. Ein junges Vampirmädchen kniete unterwürfig vor mir, als ich meine erhabenste Pose einnahm, meine Flügel zu deren voller Breite erstreckte, meinen Kopf hob und einen Schwall aus verfluchtem goldenem Feuer mit dem welterschütternsten Brüllen in den Himmel spie.
Ich begann mit meinen alten Schwingen zu schlagen, erhob mich vom Boden und spie und brüllte Feuer in alle Himmelsrichtungen. Vor meinen blinden Augen sah ich die Vergangenheit, den Großgroßvater Sashas, wie er mich bändigte, dessen Sohn, den ich verachtete, die Burg, in der sie hausten, die Töchter, die sein Weib gebar, das Chaos, welches diese Verfluchte Familie heimsuchen sollte. Ich flog hoch in den Himmel, verbrannte Wolken und Luft, als ich mich auf den Weg machte. Mein Ziel war Avalon, mein wahres Ziel jedoch war das meiner neuen Erbin. Sasha van Vleerdens war, als wie meine Tochter, mein Schicksal.
-faber 2-

Ich und das kleine Mädchen hatten ihr gelauscht, als sie uns von der Herkunft ihres Schwertes erzählte. Sasha van Vleerdens, eine Vampirprinzessin, eine Drachenkönigin. Nicht erwähnt mir gegenüber hatte sie die wahre Natur ihres Schwertes in dieser Geschichte. Für mich war es immernoch Caliburn, das legendäre Schwert.
„So sprichst du die Wahrheit… Du Biest, bist das biestigste solche, das man treffen kann. Unter diesen Umständen ist es wohl besser, auch ich lege meine Karten offen.“
Van Vleerdens musterte mich erwartungsvoll. Das junge Mädchen schien in ihrer Nähe Schutz zu suchen, als sie einen bedrohlichen Unterton in meiner Stimme vernahm. Die Kleine war offensichtlich ein Mensch. Ungleich ihrer Begleiterin und ungleich… mir.
„Ich Gerrar, bin kein Mensch, wie ich allen zu glauben gebe. Die meine Schmiedekunst ist die der Zwerge, meine Rasse ist die der Oger. Ich bin ein Monster mit der Macht zu schaffen und zu vernichten in meinem Schmiedefeuer.“
„Hooo, bist du das? Kein hässlicher alter Kauz sondern ein hässlicher alter Oger.“
Ich spuckte auf den Boden neben mir.
„Vergessen wir das! Aus deiner Geschichte entnehme ich, du bist zu mir gekommen, weil du die wahre Form deines Schwertes entfalten willst?“
„Ja, du bist wirklich schnell.“
„Dann gib mir Caliburn und einen Tag.“
„Vergiss was ich gesagt habe. Du bist genau so lahm wie der gute alte Schuppenschädel.“
„Klappe, Weib!“
Sie lachte und reichte mir ihr Schwert. Als ich danach griff, zog sie es jedoch erneut zurück.
„Warte, was willst du dafür, hässlicher Oger?“
Ich biss meine Zähne zusammen. Ich hatte gehofft, sie würde nicht fragen, so dass ich sie im Nachhinein erpressen könnte, doch nun war diese Option außer Frage.
„Was kannst du mir bieten, Weib?“
Sie packte die Schulter des kleinen Mädchens neben ihr.
„Eine Nacht.“
Ich musterte die Kleine nachdenklich, welche scheinbar nichts gegen den Deal einzuwenden hatte. Ich runzelte die Stirn.
„Was für Irrsinn soll das sein!?“ brüllte ich die Vampirin an. „An ihr ist nichts dran! Du, ja, du wärst eine völlig andere Geschichte.“
Ein breites Grinsen kam der Vampirin über die Lippen.
„Ho, ist das so? Ich dachte immer ihr Monster seid aus auf das frischeste Fleisch, das ihr ergattern könnt.“ Sie reichte mir ihr Schwert und ich nahm es an mich. „Dann mach was du denkst ist das Beste für Caliburn. Wenn mir das Ergebnis gefällt, soll ich dein sein.“
Mit dieser Aussage warf sie mir einen Kuss zu, bevor sie ihre Begleiterin am Arm packte und mit ihr aus meiner Schmiede verschwand. Ich fragte mich, was diese beiden verband. Waren sie Meister und Sklave? Ich konnte es mir nicht ausmalen.
„Hach, keinen Sinn über so einen Mist nachzudenken. Fragt sich eher, was ich hiermit mache…“
Ich betrachtete das Schwert in meinen Händen. Magische Energie durchfloss mich, doch spürte ich, dass es nicht von mir geführt werden wollte.
„Einschmelzen ist wohl ein guter Anfang.“ sagte ich mir und begann ein leises Liedchen zu summen. Ein Tag harter Arbeit stand mir bevor.

Nachdem alles getan war wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. Es war knapp geworden, sie konnte nun jederzeit zurück kommen, doch war ich fertig. Caliburns neue Form war perfekt, wie all meine Werke davor. Unmöglich durfte sie nicht gefallen daran finden. Nicht für solch einen Preis, der mich erwartete.
„Du sabberst, dreckiger Oger.“
Ihre Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sofort drehte ich mich in ihre Richtung und da war sie. Ihr schwarzer Umhang und ihr langes schwarzes Haar im Kontrast zu ihrer blassen, kalten Vampirhaut. Dieses Mal war sie alleine. Hatte sie das Gör am Vortag nur mitgebracht, um es als Währung zu verwenden? Aaah, ich dachte erneut an sie, obwohl etwas viel besseres nun vor mir stand.
„Wie sieht es aus? Wo ist Caliburn, alter Oger?“
Ihre autoritäre Stimme ließ mich kurz erstarren, bevor ich schnellstmöglich mein Werk aus der Werkstatt brachte.
„Hier ist es. Caliburn, die Rüstung Caliburn!“
Ich hielt sie hoch, eine Rüstung aus scheinbar purem Gold. Ich war verwundert gewesen, als die goldene Klinge sich während des Schmelzens verfärbt hatte, doch erinnerte es mich an die Geschichte des alten Drachen, der dessen Schuppen abgelegt, Gold freilegten.
„Die Rüstung Caliburn? Brilliant.“
Das Lob Sashas ließ mich zur Ruhe kommen.
„Ja, sie ist brilliant. Ich habe all mein Können in sie gesteckt.“
„Dann lass mich sie anprobieren.“
Ich reichte ihr die Rüstung, woraufhin sie mit dieser in meine Werkstatt verschwand. Sekunden später, ihren schwarzen Mantel abgelegt, kam sie gekleidet in Caliburn zurück. Die magische Rüstung passte ihr wie angegossen.
„Ja, Caliburn steht euch ausgezeichnet! Es ist ein wahres Meisterwerk!“
„Excalibà.“
Ich hob eine Augenbraue, als sie diesen Namen erwähnte.
„Wie…?“
„Die Klinge, die ich dir als Caliburn nannte. Ihr Name war Excalibà. Diese Rüstung ist Excalibà.“
Ich traute meinen Ohren nicht. Was sagte sie da? Das Schwert, die Rüstung, es war eine Lüge?
„Aber dann…?“
„Ja, das legendäre Caliburn ist nur ein Mythos. Die Klinge mit der du gearbeitet hast war eine völlig andere. Deine Augen haben dir einen Streich gespielt, alter Kauz, wie so vieles.“
„W-was!?“ Ich war erbost. „Was willst du damit sagen!“
„Denkst du wirklich, ich würde ein hässliches Ding wie dich an meinen Körper lassen, geschweige denn an Inis?“
„WAAAS!?“ Ich hob meinen Schmiedehammer und stürzte auf sie zu, schlug nach ihr, doch als der Hammer ihren Kopf traf, sah ich nurnoch ihr breites Grinsen.
„Eine Rüstung schützt ihren Träger. Eine magische Rüstung umso mehr so. Als Dank für deine harte Arbeit, erlaube ich dir... bei meiner Hand zu sterben!“
Sie packte mich laut lachend am Kragen und zog meinen Kopf auf die Höhe ihrer Augen herab. Diese goldenen Augen… Sie waren das Unmenschlichste, das ich je gesehen hatte.
„Verschon mich!“ rief ich noch aus, doch mein Hilfeschrei vergrößerte nur noch ihre Lust. Ihre Augen sollten das letzte sein, das ich je sah.
-sanguinis 2-

Ich saß in einem Zimmer nicht sehr ungleich dem, in das mich Sasha nach unserer ersten Begegnung gebracht hatte. Am Vortag hatten sie mich in einige ihrer Geheimnisse eingeweiht, bevor wir den Schmied besuchten, und heute hatte sie mich hier zurück gelassen, als sie ihn erneut aufsuchte.
Sie sagte Dinge wie „Ich bin in Wirklichkeit ein Vampir.“ und „Egal was ich dort auch sage oder tue, du musst mir vertrauen.“
Ich hatte mich an mein Leben mit Sasha gewöhnt. Als sie mir sagte, sie war kein Mensch, änderte dies nichts mehr an meinen Gefühlen für sie. Ich hätte ihr vertraut, auch wenn sie mich nicht extra darum gebeten hätte.
Und was sie dann in Anwesenheit des Schmiedes erzählt hatte, der Einblick in ihre Vergangenheit, den sie mir gegeben hatte. Sie hatte ihre Familie auch nicht leiden können und sie verlassen, doch im Gegensatz zu mir hatte sie deshalb nicht alles hingeschmissen. Ich bewunderte sie darum.

Ich musterte ein Schmuckstück in meinen Händen. Ein Objekt, das Sasha mir heute vor ihrem Aufbruch gegeben hatte. Caduceus hatte sie es genannt. Es handelte sich dabei um ein kreuzförmiges Amulett, welches zwei Schlangen dabei zeigte, wie sie einen geflügelten Stab umschlangen… doch schien es kaputt zu sein. Ein Teil war herausgebrochen. Als sie es mir gegeben hatte, erinnerte ich mich nicht daran, es jemals zuvor gesehen zu haben. Womöglich hatte sie es immer in ihrem Mantel versteckt? Ob es wohl auch eine Art magisches Objekt war? Ich schloss meine Augen, um mich darauf zu konzentrieren, doch was ich dann sah, war etwas worauf ich nicht vorbereitet gewesen war. Ich sah den Drachen Vleerdens vor meinen Augen, ich sah Sashas kleine Schwester, ich sah ihre Eltern, ich sah ihr prunkvolles Schloss, ich sah einen Ballsaal voller Vampiren und dann die Leiche eines älteren Vampirs mit einem wunderschönen Dolch gestochen durch sein Herz. Dieser letzte Anblick erschreckte mich so sehr, dass ich das Caduceus aus meiner Hand zu Boden fallen ließ, was die Illusion vor meinen Augen verschwinden ließ und ich mich wieder im Zimmer wieder fand.
Wie viel Zeit vergangen war, als ich in Sashas Vergangenheit geblickt hatte, wusste ich nicht, doch das Amulett, das ich zu Boden hatte fallen lassen wurde von der blassen Hand seiner rechtmäßigen Besitzerin aufgehoben. Sie war zurückgekehrt und ich blickte zu ihr auf. Ein goldener Schimmer blendete meine Augen.
„Sasha, diese Rüstung…?“
Die goldene Rüstung, die Sasha nun trug war schöner als alles, das ich je zuvor gesehen hatte.
„I-ist das Excalibà?“
Sie trat auf mich zu und legte ihre Arme um meinen Kopf, bevor sie mich an sie drückte.
„Ja, das ist Excalibà. Du hast in meine Vergangenheit geblickt und weißt nun alles über mich, das du je wissen musst. Jetzt ist es an der Zeit dir zu sagen, warum ich dich bei mir aufgenommen habe.“
Ich legte meine Arme um Sasha und schmiegte mich an ihre Rüstung. Es war überraschend angenehm. Die Rüstung war warm.
„Sasha…“
„Keine Angst, die Wahrheit ist nichts, wovor du dich fürchten musst.“ vergewisserte sie mir. „Als ich dich damals dort sitzen sah, alleine, vergessen, dreckig, sah ich in dir etwas, das ich noch nie gesehen hatte. Eine Armut, anders von der wie ich sie kannte. Verstoßen von der Welt, hungrig, jedoch stark, mit dem Willen nicht aufzugeben.“
Sie Strich mir mit ihrer Hand durchs Haar. „Ich war mir nicht sicher, ob das was ich dort sah wirklich wahr war. Ich musste es testen und so hielt ich dir mein Schwert an die Kehle, fragte dich und nahm deine Antwort entgegen. Ich hielt dich für etwas Besonderes. Ich wollte dich dafür belohnen, so stark zu sein. Und der Lohn den ich dir bot, war ein Leben, anders von dem, das du kanntest. Ich hatte keine eigenwilligen Hintergründe, außer dem Spaß daran, nicht mehr alleine zu Reisen und jemanden zu haben, für den ich sorgen konnte.“
Sie drückte mich von sich, hielt mich fest an meinen Schultern und blickte mir lächelnd in meine Augen. Sie sah Tränen in den meinen aufquellen… und ichTränen in den ihren.
„Inis, ich habe dich lieb gewonnen, mehr so als je jemanden zuvor in meinem Leben.“
„Sasha, bitte lass mich bei dir bleiben.“
„Ja, wir werden zusammen bleiben, die Welt bereisen, Orte sehen, von denen wir nur träumen können. Weit ab von unserer Vergangenheit!“
Erneut drückte sie mich an sich.

Am nächsten Morgen reisten wir ab, in die weite Welt hinaus. Sashas schwarzer Mantel, den sie nun wie ein Cape an der Rückseite ihrer Rüstung befestigt hatte, hob sich in einer sanften Morgenbriese, als wir dem Sonnenaufgang entgegen schritten, hoffend auf ein von nun an glückliches Leben in dieser Welt des…
-chaos mundus-

Ein Jahr später an einer Klippe die hoch über das unendlich wirkende Meer ragte. Ein natürlicher Weg führte von dieser zu einem Strand aus purem weißen Sand hinab. Sasha und Inis hatten sich hier vor einer Stunde niedergelassen. So sehr ihre Rüstung die Vampirin jedoch auch vor Sonnenschein und Regen schützte, schwimmen konnte sie damit nicht, so blieb ihr nichts anderes übrig, als am Strand zu sitzen und sich daran zu erfreuen, Inis zuzusehen, als diese sich im Wasser vergnügte. Dies störte sie jedoch nicht. Das kleine Mädchen glücklich zu sehen war alles, das Sasha brauchte, um selbst glücklich zu sein.
„Hey Sasha, schau was ich gefunden habe!“
Plötzlich rannte Inis aus dem Wasser auf sie zu und schien etwas in Händen zu halten. Sie ging vor Sasha in die Knie und hielt ihr ihre offenen Hände entgegen. In diesen saß eine große Krabbe.
„Ach wie süß. Pass nur auf, dass sie dich nicht kneift.“ warnte Sasha, als sie die Krabbe mit interessierten Augen musterte.
„Das würde Mr. Krabbe niemals tun.“ erwiderte Inis darauf hin und drückte das Tier an ihr durchnässtes Kleid.
„Und pass auch auf, dass du ihn nicht zerquetscht...“
Die beiden lachten kurz und ließen die Krabbe dann wieder ihre Wege ziehen. Glücklich legte sich das Menschenmädchen an die Seite ihrer Freundin.
„Es ist wunderschön hier.“ sagte sie.
Auf diese Worte hin sah Sasha in die Sonne empor. Ja, es war wirklich wunderschön hier. Sie bemitleidete alle Vampire, die die Sonne nicht ertrugen und niemals einen solch schönen Tag genießen könnten. Sie legte ihre Arme um Inis und strich ihr durch ihr nasses Haar. Dieser Ort war wirklich wie aus einem Bilderbuch, völlig unberührt und natürlich…

Zu schön, um wahr zu sein… Ein Moment, der ewig hätte dauern sollen, wurde doch abrupt beendet. Plötzlich stoppte Sasha ihre Streicheleinheiten und hielt inne. Sie hatte etwas gespürt. Etwas, das ihr nicht gefiel.
„Stimmt etwas nicht?“
Inis erkannte die Unruhe ihrer Freundin sofort.
„Wir müssen hier so schnell wie möglich weg.“ erwiderte diese, sprang auf und schüttelte schnell den Sand von sich, bevor sie Inis am Arm packte und in die Richtung des Weges zog, den sie zuvor herab gekommen waren, um den Strand zu besuchen. Auf ihrem Weg dorthin wurde ihnen jedoch der Boden unter den Füßen weggezogen, als plötzlich ein gewaltiges Erdbeben losbrach.
„W-was passiert hier!?!“
Sasha ignorierte den Ausruf des jungen Mädchens und stand sofort wieder auf den Beinen. Sie schnappte Inis und warf sie sich über Schulter, um schnell weiterrennen zu können, doch war es schon zu spät. Ein gewaltiger Spalt zog sich vom Meer aus über die Klippen empor und schnitt ihnen den Weg ab.
„Verdammt!!“
Sasha sah sich nach einem anderen Weg um, konnte jedoch keinen finden. Sie waren gefangen auf dem weißen Strand. Hinter ihnen das weite Meer, vor ihnen eine unüberwindbare Klippe, die sie unmöglich erklimmen konnten und drohte, jeden Moment über ihnen einzubrechen und sie zu begraben.
„Wir sind geliefert, wenn dieses Erdbeben nicht gleich aufhört!“ brüllte Sasha und blickte die Klippe empor. Sie zu erklimmen, schien der einzige vergebliche Ausweg zu sein. „Halt dich an mir fest, Inis!“
Sie ließ das junge Mädchen los, so dass sie ihre beiden Hände frei hatte. Inis kletterte auf ihren Rücken und hielt sich so gut fest, wie sie konnte. Von diesem Moment an gab es keine Zeit zu verlieren. Sasha begann die Klippe hinauf zu klettern, immernoch durchgeschüttelt von dem anhaltenden Beben. Es erschien unmöglich und es war unmöglich. Nur wenige Meter hinter sich gelegt verlor Sasha ihren Halt und die beiden stürzten zurück in Richtung Strand.

Als sie wieder zu sich kamen, befanden sich die beiden in meiner Obhut. Etwas abseits der Klippen auf dem Festland, geschützt unter meinen Schwingen. Die Erde bebte unentwegt unter meinen Klauen. Dieses Erdbeben hielt nun bereits eine Viertelstunde an. Das war nicht normal.
„Sssaaaaa… Seit ihr endlich aufgewacht?!“
Sasha sah sie sich kurz um, umarmte Inis und sah zu mir auf.
„Hast du uns gerettet, Drache?“
Ich nickte meinen großen Kopf und deutete dann mit meiner Klaue gen Himmel. Schwarze und rote Wolken waren aufgezogen, lila Blitze stachen zur Erde hinab, tiefe Risse zogen sich durch das Land und heißes Magma stieg aus dem Erdinneren durch diese empor, nur um das Chaos, dass über die Welt herein zu brechen schien noch zu unterstreichen.
„Was passiert hier?“ fragte Inis ihre zuvor ignorierte Frage erneut, dieses Mal jedoch ruhig, und geklammerte sich an Sasha.
„Ssssaaaaaa… Der Untergang… Ich weiß nicht, wieso ich mir die Mühe gemacht habe, euch zu retten, denn wir werden alle hier sterben.“
Mein pessimistischer Ausspruch schien Sasha überhaupt nicht zu gefallen.
„Schuppenhirn, was meinst du mit sterben? Was meinst du mit Untergang!?“
Sie brüllte mich an, völlig verzweifelt von dem, was offensichtlich die Wahrheit war. Dann, bevor ich ihr antworten konnte, ertönte plötzlich ein hohles Brüllen aus der Ferne.
„Ssaaa… es scheint man wird uns nicht in Ruhe sterben lassen.“ kam es depressiv über meine Lippen, als ich meinen Kopf in die Richtung des Brüllens richtete. Dort lauerte unsagbares Grauen.
„Ssaaa… seht ihr sie, die Boten der Hölle? Unser Ende kommt auf knochigen Schwingen!“
Aus den Augenwinkeln betrachtete ich, wie Sasha ihren Blick auch ihnen zu wandte. Es waren Drachen, zweierlei, doch nur ein Schatten derer selbst, aufgestiegen von den Tiefen der Hölle. Knochen, Gerippe und zerrissenes Leder. Darauf aus, uns deren Schicksal teilen zu lassen.
„Wie kann es so etwas geben?“ fragte Sasha mich, doch die Antwort fiel mir schwer.
„Drachen sind magische Wesen, auch nach deren Tod. Wenn die Welt im Chaos versinkt, sei es in blutigen Kriegen oder ausweglosen Situationen wie der unseren, so erheben sie sich von den Toten, um all dem ein Ende zu machen. Sie werden nicht stoppen, bis wieder Ruhe eingekehrt ist.“
„Dann… müssen wir sie zu deren Ruhe zwingen!“
Sasha erhob sich und trat an mir vorbei. Die Skelette landeten nicht weit entfernt von uns und brüllten erneut hohl. Ich knurrte die Vampirin an, doch achtete sie nicht mehr auf mich. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, es mit den Boten der Hölle aufzunehmen und näherte sich diesen.
„Du lässt sie doch nicht alleine gehen, oder?“
Inis, die unter meinem Flügel zurückgeblieben war, sprach mich an. Ich blickte zwischen ihr, Sasha und den Skeletten hin und her. Ich hatte Angst, doch dieses kleine Menschenmädchen… nicht. Sie schien sich mehr Sorgen um ihren Partner zu machen, als alles andere. Könnte sie kämpfen, sie wäre sicherlich schon lange an ihrer Seite. Ich biss meine Fänge zusammen.
„Sssaaaaa… Steig auf meinen Rücken, Kleine!“ befahl ich ihr dann.
„Was?“
„Wir werden diese Knochen aufmischen! Zusammen!“
Schneller, als ich es ihr zugetraut hatte, war sie nach diesen Worten über meinen massiven Körper auf meinen Rücken gestiegen. Ich wartete noch einen Moment, bis sie Halt gefunden hatte, bevor ich mit meinen Schwingen zu schlagen begann und laut brüllend abhob.
„Sa... Auf! Auf in den letzten Kampf dieser Welt!“

Sekunden später hatten wir Sasha bereits eingeholt und schossen sogleich über sie weg. Ich war mir sicher, dabei ein Grinsen auf ihren Lippen ausfindig gemacht zu haben.
„Halt dich gut fest, Menschenkind!“ brüllte ich laut, als ich mit voller Wucht in einen der Knochendrachen hinein krachte und ihn über den Boden schleifend von seinem Partner trennte. Dieser blickte uns nur kurz hinterher, bevor er sich Sasha zuwandte, welche zu ihm empor sprang und mit ihrer Faust, gehüllt im roten, magischen Licht ihrer Rüstung, gegen dessen Schädel schlug und ihn zu Boden brachte.
Ich konnte mich nicht um ihren Kampf kümmern. Ich hatte den meinen. Ich hielt den Drachen mit einer meiner Klauen zu Boden und überflutete ihn mit Massen an Feuer und Schwefel aus meinem Rachen. Seine Knochen angesengt schlug das Monster mit seinen Schwingen und schaffte es aus meinem Griff zu entkommen, stieß sich vom Boden ab und schoss hoch in die Luft. Ich ließ keine Zeit verstreichen bevor ich ihm folgte. Als er mich bemerkte, begann er mir schwarzes, verfluchtes Feuer entgegen zu speien. Nicht erwartend, dass die Skelette noch Feuer in deren Rachen trugen, wich ich ihm gerade noch aus.
„Seine Flügel, verbrenn seine Flügel!“
Die Worte des Mädchens auf meinem Rücken drangen an meine Ohren. Ihr Plan war klar. Ohne Flügel konnte auch ein Knochendrache nicht fliegen. Ich nahm erneut die Verfolgung auf und schoss dabei Bälle aus Flammen meinem Gegner hinterher. Dieser war nicht weniger geübt im Ausweichen als ich, doch da er sich um meine Feuerbälle kümmern musste, konnte er keinen Gegenangriff und ich ihn wieder einholen. Ich streckte meine Klauen nach ihm aus und packte ihn schließlich an seinem knochigen Schweif. Ein armseliges Fauchen entkam dem Untier, als es die Berührung bemerkte, doch war es zu spät. Bereits war ich dabei seine Schwingen in Flammen zu hüllen und sofort spürte ich, wie das Gewicht in meiner Klaue schwerer wurde. Ich entschied mich, meinen Gegner nicht fallen zu lassen. Ich brüllte laut, konzentrierte all meine Kraft in meine Klauen, packte ihn und warf ihn mit alle Kraft zurück in Richtung Erde, nicht ohne ihm einen Schwall Feuer hinterher zu speien.

Sasha nahm ihren Gegner derweilen auf ihre eigene Art auseinander, in einem recht sprichwörtlichen Sinne. Jeder ihrer Schläge und Tritte schlug gezielt einen Knochen aus dem Gerippe ihres Gegners, welcher seine Lufthoheit nicht auszunutzen schien. Womöglich war es ihm unmöglich Feuer zu speien, so dass er keinen Sinn darin fand, einen flugunfähigen Gegner die Chance zu geben, sich auszuruhen. Der Kampf zwischen den beiden endete jedenfalls abrupt, als unweit der beiden mein Gegner in den Boden schlug und ich mich in einem Überraschungsangriff auch Sasha Gegner entledigen konnte.

„Das Magma wird den Rest übernehmen.“ erklärte ich, nachdem ich die beiden Skelette in die nun überall austretende Erdflüssigkeit geschleudert hatte. „Ssaaa… Nur ändert das nichts an unserer Situation.“
„Kannst du endlich aufhören so pessimistisch zu sein!“
Inis, immernoch auf meinem Rücken, schlug ihre Faust gegen meinen Hals.
„Es gibt immer einen Weg, immer!“
Ich schnaubte und sah zu Sasha hinab, welche sich nun an meinen Körper lehnte. Sie hatte ihre Augen geschlossen und schien nachzudenken.
„D-Drache, was ist das da drüben?“
Inis war plötzlich an meinem Hals empor auf meinen Kopf geklettert und deutete in eine bestimmte Richtung an den Himmel. Ich erwartete, mehr Knochendrachen zu erblicken, doch was ich sah war vielleicht noch erschreckender. Risse, nicht die, wie sie sich durch den Erdboden zogen und Magma ausstießen, nein. Am Himmel öffneten sich unzählige große schwarze Risse. Auch Sasha sprang schließlich auf meinen Rücken, um diese besser sehen zu können.
„Flieg uns dort hin!“ befahl Sasha.
„Ssaaaa… Zu den Rissen? Aber…“
„Es ist die einzige Möglichkeit, die wir noch haben!“ warf Inis volle Vertrauen in Sasha ein.
Diese beiden Mädchen brachten mich noch um den Verstand... Sie waren so positiv eingestellt, so… ach, was solls. Ich spreizte meine Flügel. Den beiden zu wiedersprechen stand außer Frage, denn sie hatten Recht. Egal was diese Risse zu bedeuten hatten, das Schlimmste was sie für uns bedeuten konnten, war ein anderer Weg in unseren vorzeitigen Tod. Ich hob ab und flog dem Chaos entgegen bis ich plötzlich die Anwesenheit anderer spürte.
„Ssaaaa… Verdammt, wir haben Besuch.“
Fünf weitere lebende Gerippe waren hinter uns am Horizont aufgetaucht und holten schnell auf. Unter diesen Umständen würden wir nie unser Ziel erreichen. Ich stoppte und wandte mich den neuen Gegnern zu.
„Ssssaaaaaaaa… Warum mache ich sowas bloß?“ fauchte ich genervt und ließ dabei die beiden Mädchen an meinem Rücken im Ungewissen darüber, was ich meinte, und warum ich plötzlich gestoppt hatte.
„Flieg weiter!“ „Komm, Schuppenschädel!“
„Nein, es nicht genug Zeit. Ihr müsst ohne mich gehen.“
„Was für ein doofer Spruch ist das?!“ brüllte Inis und schlug mir auf den Rücken. Ich konnte es ihr nicht verdenken. Was ich vorhatte war dumm, jedoch…
„Es tut mir Leid… Ssaaa… und viel Glück.“
Ich pflückte die beiden mit meinen Klauen von meinem Rücken und fokussierte erneut all meine Kraft in meinen Vorderbeinen. Ohne länger zu zögern warf ich die beiden in die Richtung der entfernten Risse, hoffend, dass sie durch diese einen Ort erreichten, an dem sie dem Chaos entrinnen konnten. Für mich war dies keine Möglichkeit mehr. Die Gerippe hatten mich eingeholt.
Ich hatte nicht genug Kraft um sie alle zu bezwingen, so schloss ich meine Augen.
„Vleerdens, ich verstehe endlich, was du meintest. Ssaaa… Blind dem Ende entgegen zu blicken macht es viel erträglicher…“
-sanguinis 3-

Sasha und ich fanden uns an einem Ort wieder, der so unwirklich erschien wie nichts, das wir auf der anderen Seite des Risses zurück gelassen hatten. Seltsame Geräte… Maschinen… Dinge die für mich nach Undingen aussahen… ein ganzer Raum voll davon. Einige von ihnen zeigten flimmernde Ziffern und Zahlen, andere Buchstaben und Worte, wieder andere Zeichen und Tabellen. Einige von ihnen waren die einzigen Lichtquellen in diesem sonst stockfinsteren, rechteckigen Raum. Wir waren umzingelt von diesen Geräten. Sasha in deren Mitte, über Kabel verbunden mit den Geräten, ich in einer Ecke, angekettet. Wir mussten das Bewusstsein verloren haben, sonst hätte uns niemand in diese Lage bringen können. Verzweifelt versuchte ich mich loszureißen, doch die Ketten waren wie alles andere, nicht zu vergleichen mit dem, was ich aus der Welt, die wir verlassen hatte, gewohnt war. Dann, plötzlich eine Stimme.
„Willkommen in The City.“
Ich sah zur Wand mir gegenüber, der, zu der sowohl Sashas als auch mein Gesicht hin ausgerichtet waren. Eine mechanische Tür öffnete sich dort, doch in der Dunkelheit war es unmöglich für mich, die Person zu erkennen, die durch diese herein trat. Sie trat auf Sasha zu und in diesem Moment schimmerten, was ich als die Augen der Person identifizieren konnte, plötzlich blutrot auf.
Die Person begann mit Sasha zu sprechen, über Dinge, welche mir nichts sagten, von Dingen, von denen ich noch nie gehört hatte, von einer Welt, die mir fremd war. Ich versuchte meine Stimme zu erheben, doch fand ich mich stumm. War mir meine Stimme genommen worden oder war ich nur zu eingeschüchtert von diesen roten Augen, jedenfalls konnte ich die Gestalt nicht unterbrechen.
Die Person bezeichnete Sasha als etwas, das sie einen Trohn nannte. Sagte, sie solle die Position des siebten Trohn einnehmen, mit der seltsamen Begründung, dass die Zahlen 7 und 1 sich doch recht ähnlich sähen.
„Oh, und ich bin Cinque.“
Die Stimme der Person war unerträglich für mich als sie sich vor Sasha verbeugte.
„Sette… tu alles was ich dir befehle und all deine Wünsche werden in Erfüllung gehen.“
Mit einem Mal schnalzte die Verkabelung von Sashas Körper und die Vampirkönigin viel auf ihre Knie. Nach einem kurzen Moment der Überlegung erhob sie sich und stand Aug in Aug gegenüber der Person, die sich Cinque nannte.
„Ho, all meine Wünsche sagst du? Ich sehe schon, wir beiden werden viel Spaß miteinander haben, hahahahaha!“


Kurz danach fand ich mich in dem wieder, was ich in meiner Unwissenheit als ein übergroßes Dorf bezeichnen wollte. Cinque hatte es The City genannt…
Für mich schien diese ekelhafte Person keine Verwendung zu haben, so hatte sie mich dort hin verfrachtet, wo ich mich am Anfang befand, auf einer Straße, lehnend an einer Mauer.
Was auch immer Cinque mit Sasha gemacht hatte, was auch immer es bedeutete, ein Trohn zu sein… für mich bedeutete es, das Sasha mich vergessen hatte.
Ich hob meine rechte Handfläche vor mein Gesicht. Eine kreuzförmige Narbe war auf dieser zu sehen. Das Kreuz des Caduceus hatte Sasha es genannt, als sie es zum ersten Mal erstaunt an meiner Hand entdeckt hatte. Ich hatte bis jetzt nie einen Nutzen in diesem gesehen, doch nun, wo Sasha nicht mehr bei mir war spürte ich durch es wie nahe das Caduceus und somit auch sie mir war. Sasha erinnerte sich nicht an mich, doch würde ich mich immer an sie erinnern. Wir hatten uns geschworen uns immer nahe zu sein, so war es nun an mir, diesen Schwur aufrecht zu erhalten!
„Ich werde aufpassen, dass dir nichts passiert, Sasha.“
Mit diesen Worten erhob ich mich. Die Straßen waren hart und die Umgebung grau. Viele Personen und Dinge die ich nicht kannte umgaben mich. Ich müsste mich erst daran gewöhnen, doch war ich am Leben. Ich würde weiterkämpfen, für das Leben, das man mir ermöglicht hatte. Es sollte ein Tag für mich sein wie jeder andere. Ein Tag voller Hunger, Pein und Armut. Voller Staub der Straße und entferntem Gerede der Menschenmassen. Es war vielleicht ganz okay, die Vergangenheit nicht ganz zu vergessen.

-The End!-